Die Ausfahrt mit einem Satz beschrieben könnte lauten:
Eine gelungene Tour ins Flachland, mit kulinarischen Stopps, zu einem Ort deutscher Geschichte, bei trockenem
Herbstwetter, auf der von einigen Gewohnheiten abgewichen wurde.
Nur ein wenig weiter ausgeholt liest es sich so:
In einer Phase sehr unbeständigen Wetters haben wir mit Abstand den besten Tag erwischt. Morgens war es
zwar recht kalt, aber dafür sonnig und der Untergrund trocken. Zum Mittag hin bezog es immer mehr und die
fünf Tropfen Regen nach der Pause sollen hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein.
Für den Verein, der sonst die Ausfahrten fast immer in den südlichen Regionen von Hannover gemacht hat, war
die Strecke nach Norden schon etwas Ungewöhnliches. Die auf den 156 Kilometern zusammengekommenen 220 Höhenmeter
zeugen davon, wie platt das Land nördlich von Hannover ist. Die Zahl wäre bestimmt noch geringer ausgefallen,
hätten wir nicht mindestens 13 Autobahn-, Schnellweg-, Bahn- Fluss- und Kanalüber- bzw. Unterführungen,
gequert.
Auf den 10 Kilometern der unbewohnten Waldlandschaft zwischen Meitze und Wieckenberg hatten wir eine Panne,
die uns gefühlt auch die entscheidenden Minuten zur geplanten Mittagspause (nach ca 90 km) geraubt hat. Aber
letztendlich mit entscheidend dafür waren jedoch die knappen Öffnungszeiten der Restaurants in Winsen. So
haben wir, völlig ungewöhnlich, schon nach nicht mal 60 km zur Pause geblasen.
Das Motto lautete: "Hopfen und Schmalz, Gott erhalts!" Und genau so verlief die Rast dann auch.
Nach dem verfrühten Mittagsmahl ging es dann, für einige doch etwas überraschend, noch ein Stück weiter
nordwärts bis Bergen Belsen. Mit dem Rad vor dem Haupteingang der Gedenkstätte vorgefahren, wurden wir
sofort sehr argwöhnisch betrachtet, sodass der Aufenthalt nur für ein schnelles Gruppenfoto reichen sollte
und wir die Fahrt danach auch lieber zügig fortsetzten.
Für die in diesem Jahr Serpentinen und Höhenmeter geprüften Fahrer waren die langen Geraden geradezu
Psychoterror. Drei Kilometer geradeaus, leichte Richtungsänderung, wieder fünf Kilometer geradeaus,
scharfer Knick, erneut vier Kilometer geradeaus und so weiter und so fort. Das kann ganz schon auf die
Nerven gehen, aber vermutlich haben es alle ohne dauerhafte seelische Schäden überstanden.
Bereits auf der Rückfahrt, bei einem kurzen Boxenstopp am Waldschwimmbad Ramlingen kam die allseits
beliebte Frage nach der Abschlusslokalität auf. Die Entscheidung fiel ohne große Debatte auf das "Haus am Wald"
in Engensen. Auch hier wieder gegen unsere eingefleischten Gewohnheiten wurde also schon ca. 25 Kilometer
vor Hannover das Abschlussgetränk eingenommen, was jedoch der ganzen Sache keinen Abbruch tat. Die
letzten Kilometer wurden danach zügig gefahren, sodass alle gerade noch im Hellen zu Haus ankamen.