19.07. Leer-Aurich-Westerstede-Leer
Dieses Jahr wollten wir auf Vorschlag von Jürgen das für die meisten eher unbekannte Ostfriesland erkunden und sind so morgens um 7:20 zu fünft (Sigi, Mathias, Lutz, Jens, Hans) mit der Bahn nach Leer gefahren. Jürgen sollte einen Tag später kommen, er hatte noch beruflich in Hannover zu tun. So trafen wir noch früh genug im Hotel Sophien-Café ein, um dann um 11 Uhr zu einer ersten Runde Richtung Nordosten aufzubrechen.
Zuerst waren wir etwas orientierungslos, wie herrum denn die Runde gefahren wird, mehr oder weniger unfreiwillig ging es dann im Uhrzeigersinn bei Temperaturen bis um die 30 Grad zuerst nach Aurich. Dort angekommen wurde nach einem ersten Halt am Standesamt Aurich (Foto: Hochzeitsgesellschaft vor dem Gebäude "Ostfriesische Landschaft") bereits die erste Pause bei Kaffee (plus einem Spaghetti-Eis) in der Fußgängerzone eingelegt. Da das Auricher Schloss (allerdings auch kein Repräsentationsgebäude sondern Verwaltungsgebäude) auch bei den Einheimischen nicht so richtig bekannt war, ging es ohne jegliches kulturelles Rahmenprogramm weiter.
Dafür war aber dann Zeit für ein erstes Gruppenbild bei der Windmühle in Ostgroßefehn. Im Anschluss ging es nun entspannt mehrere Kilometer an den für das Fehngebiet typischen Kanälen in langen Geraden entlang Richtung Westerstede. Dort haben wir den Markplatz aufgesucht und eine weitere Pause bei Kuchen, Kaffee, Kola und Bier eingelegt.
Zurück Richtung Leer ging es dann auf meist gut ausgebauten Fahrradwegen durch eine sehr flache aber auch schöne Fehn-Landschaft. Nur die zeitweise massiven Fliegenschwärme waren ein wenig nervig, konnten aber den positiven Gesamteindruck unserer ersten Tour keinesfalls trüben.
Den Tag haben wir dann auf der Dachterrasse des Hotels und im durchaus empfehlenswerten Lokal Schöne Aussichten mit Hafenblick ausklingen lassen.
Hans
20.07. Leer-Holland-Leer
Die zweite Tour führte uns zunächst über die Emsbrücke in Richtung Dollart. Am Sperrwerk Nieuwe Statenzijl überquerten wir die Grenze zu den Niederlanden. Hier sah es so aus wie in Ostfriesland, nur dass die Nummernschilder gelb sind. Dann gab es aber doch etwas Besonderes in einem Siedlungsgebiet auf neu geschaffenen Land im Oldambtmeer. Hier gibt es jede Menge Wassergrundstücke mit futuristischen Häusern. Im nahegelegenen Winschoten hatte man die typische holländische Innenstadt mit Fußgängerzone, alten Kirchen und kleinen Geschäften.
Auf dem Rückweg passierten wir das sehenswerte Dorf Oudeschans mit liebevoll gestalteten alten Häusern. Nach etlichen Kilometern auf geraden Straßen und einer gefährlichen kurzen Passage auf der Bundesstraßen nach Papenburg bogen wir an der Meyer Werft ab, um eigentlich in Völlenerfehn in einem der dort befindlichen Lokalen Mittag zu essen. Leider hatten alle drei Lokale Mittags geschlossen, so dass es dann auf eine Pause bei Supermarkt hinauslief.
Die nächsten 20 Kilometer verliefen dann wieder endlos auf geraden Straßen in Richtung Rhauderfehn. Irgendwie hat es auch etwas Meditatives durch die flache, teils moorige Landschaft zu fahren, in der es immer wieder Kanäle und lange Straßendörfer gibt.
Die letzten Kilometer spulten wir dann überwiegend an dem Flüsschen Leda ab, der sich mäandernd durch die Niederung schlänget.
Nach den ersten Kaltgetränken und der Dusche schlappten wir dann noch mal in die Altstadt von Leer wo wir eine gute Pizzeria fanden. Der Ausklang fand dann auf der Dachterrasse unseres Hotels statt, wo wir noch bis spät in den Abend gemütlich beieinandersaßen.
Jürgen
21.07. Von Leer Richtung Süden und wieder zurück
Obwohl die seit zwei Tagen von den Wetterapps angedrohten Gewitter und Regenfronten nun doch erst am späten Nachmittag zu erwarten sind, ist beim Frühstück keiner so richtig motiviert die Räder ein letztes Mal an diesem Wochenende zu besteigen und nochmals loszulegen – aber wat mut, dat mut und los geht's, allerdings erst nach dem Pflichtprogramm: Klamotten packen, Auschecken, & Gepäck zwischenlagern.
Kaum raus aus Leer, entlang des Deiches westlich der Ems zunächst eine regelrechte Scheißstrecke, soll heißen – Asphalt zugekotet von Schafen. Die ersten 35 km bis Rhede (Ems) bei strahlendem Sonnenschein, beim Klönschnack an der imposanten Kirche werden aber schon zum ersten Mal die von Süden langsam sich anschleichenden noch harmlos wirkenden Wolken bemerkt. Zum Glück wird jetzt Richtung Osten noch immer bei Sonnenschein pedaliert.
In Börgermoor wird an einer Tanke ein nicht sehr langes Verpflegungspäuschen eingeschoben. Uns zu Ehren 😂 oder wohl doch eher weil ein Schützenfest in Sichtweite, erklingt auf einmal die Nationalhymne und die deutsche Flagge wird zur Verwunderung so einiger gehisst.
Nach der wirklich nur kurzen Pause ist die Sonne weg und in Aschendorf gibt Jürgen das Kommando: Regenklamotten klarmachen.
6 km weiter unmittelbar vor der Meyerwerft ist der Regen mittlerweile so stark, das ca. 20 Minuten unter einer Straßenbrücke verbracht werden.
Danach die letzten 25 km zurück nach Leer jetzt auf nassen Straßen voller Pfützen. Zum Glück ohne nennenswerten weiteren Regen aber ordentlichen Windböen, die bei einigen doch fast am Leistungslimit kratzen, so das die Pelotonspitze gezwungen ist die Geschwindigkeit immer weiter zu reduzieren.
Überraschenderweise wird nach dem Wechsel der Garderobe im Hotel jetzt am Sonntagnachmittag der allerdings heillos überfüllte Zug um 15:41 noch geentert und Hannover schon gegen 18:30 erreicht. Ein schönes Wochenende mit 382 km in 3 Tagen ist vorbei.
Jens