Eines vorweg, dieses Jahr ist alles ganz anders. Sechs Fahrer (Angelo, Fury, Hans, Harry, Ingo & Scotty) residieren in fünf verschiedenen Hotels und müssen daher digital kommunizieren und so kommt es, dass um 5:08 Uhr, also mitten in der Nacht?!, ausgerechnet Optimismusexperte Scotty in unserer Urlaubs-WhatsApp-Gruppe Malle24 postet: „Ein Sturm zieht auf. Da möchte ich heute lieber nicht Radfahren." Wir anderen beschließen um 9 Uhr: Wir treffen uns um 10 Uhr und welch ein Wunder Scotty taucht auch auf.
Mit Rückenwind geht es ins Landesinnere auf den Puig de Son Sastre, ein Kaffee wird in Petra genommen und dann kommt es knüppelhart: auf dem Rückweg der Wind brutal von vorn. Irgendwann muss eine Schnellstraße gekreuzt werden, zwei Fahrer schaffen es nicht sofort rüber, die anderen fahren einfach weiter – das sorgt später für heftige Diskussionen. Aber noch später beim Bier ist dann doch wieder alles vergessen und es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen und alle haben das Gefühl, dass wir das Beste aus diesen stürmischen, aber regenfreien ersten Radtag gemacht haben!
Fury
12.04. Cap Formentor
Bei optimalem Wetter ging es zum nördlichsten Punkt Mallorcas. Wie schon letztes Jahr traf sich die Gruppe nach den ersten Kilometern bergauf am Coll de la Creutea, um dann die längere Etappe bis zum stark frequentieren Cap Formentor zu bewältigen. Das klappte wohl bei allen besser als noch letztes Jahr, die Trainingskilometer der letzten Wochen waren da auf jeden Fall hilfreich. Anstrengend war es trotzdem, aber auch gewohnt landschaftlich schön. Nicht ganz so nervig wie erwartet war der Autoverkehr, und zum Glück waren auch keine Motorräder unterwegs. Vermisst habe ich die Mönchsgeier, die noch im letzten Jahr majestätisch in einiger Entfernung über uns kreisten. Auch in den nächsten Tagen haben sie sich nicht blicken lassen. In der S’ Illot Bar östlich von Alcudia haben sich dann noch ein paar Radler genüsslich den Zitronenkuchen gegönnt, bevor die letzte kurze Strecke Richtung Jens Hotel genommen wurde. Dort erschien dann auch mein Bruder Ingo, der noch begleitet von einigen Getränken willkommen geheißen wurde.
Hans
13.04. Eremite de Betlem
Bei strahlendem Sonnenschein ging unsere dritte Tour, zur Eremite de Betlem über Arta. Eine Besonderheit am heutigen Tag, wir haben einen Gastfahrer Ingo (Bruder von Hans) aus der Schweiz dabei. Die Fahrt ging zügig bis Arta mit einem Schnitt von 30Km/h, was von Scotty wohlwollend erwähnt wurde. Wir waren so gut im Schwung, dass wir die übliche Kaffeepause in Arta ausgelassen haben.
An der Eremite wurde dann eine kleine Bananenpause einlegt. Die Fahrt ging hügelig nach Petra weiter, wo wir eine ausgiebige Kaffee- und Kuchenpause einlegten. Das eine oder andere Weizenbier wurde auch noch getrunken. Hier wurde dann der gesamte Weizenbiervorrat bis auf die letzte Flasche von uns vertilgt. Eine nachfolgende Radgruppe ging leider leer aus. Entspannt ging es dann über Gartenwege zurück nach Playa de Muro. Unserem Gastfahrer hat es gefallen und wird bei den nächsten Touren wieder mit dabei sein.
Harry
14.04. Puig de Scotty - Selva
Heute ist offiziell Ruhetag und das bedeutet: Gastfahrer Ingo duelliert sich solo in der Serra de Tramuntana am Puig Major und George Blau; Hans genießt die Sonne am Strand und hüpft kurz ins noch kalte Meer, Angelo verbringt den Tag mit Bekannten aus der Heimat; bleiben noch 3 Fahrer übrig und die machen eine Schnullitour, die dann doch 66 km lang ist und die erneut auf den Puig de Son Sastre führt, weil der sich beim Tourguide Scotty als Puig de Santa Magdalena getarnt hat und den wir vor zwei Tagen bei widrigen Winden schon mal genommen haben. Egal – diesmal kann wenigstens die schöne Sicht richtig genossen werden. Danach geht es zur Kaffeepause nach Selva und schon um 14 Uhr werden dann die Absacker am Hotelpool mit Unterstützung des Strandgängers genommen.
Fury
15.04. Orient
Am Montag ging es zum Coll d`Honor, die Tour über Orient, Alaro, Campagnet und durchs schöne Maffay-Tal. In Bunyola kam uns unser Gastfahrer Ingo schwungvoll entgegen, der bereits in den Morgenstunden diese Strecke in der Gegenrichtung in Angriff genommen hatte. Kurz entschlossen kehrte er um, um uns zu begleiten. Nach der obligatorischen Kaffeepause in Orient hatte sich die Luft aus Angelos Vorderradreifen verabschiedet. Ein nicht sorgfältig montiertes Felgenband war hier die Ursache für ein amtliches Loch - welches während der Fahrt sicher hätte unangenehm werden können. Ein Mirakel blieb jedoch der zeitgleiche Ausfall aller serienmäßigen Tachos der Gruppe über ca. einen Kilometer, die ebenso zeitgleich wieder funktionierten.
Scotty
16.04. Sa Calobra
Heute wurde die „Königsetappe“ gestartet. Bei strahlender Sonne ging es über Campanet und Calvia in die Berge. Auf dem ca. 7 km langen Anstieg herrschte reger Radsportbetrieb. Die Fahrt ging dann Richtung Sa Calobra, wo sich der Verfasser zunächst von seinen Mitstreitern am Krawattenknoten verabschiedete, um Körner zu sparen und das traumhafte Panorama zu genießen. Die Mitstreiter absolvierten die Abfahrt zur Küste und den anstrengenden Wiederaufstieg bravourös. Im Kloster Lluc kam die Truppe zu einer Pause bei jetzt kühlen Temperaturen und bewölktem Himmel wieder zusammen. Die lange Abfahrt nach Pollenca verlief zügig und glücklicherweise ohne Regen. Der restliche Weg nach Playa de Muro war dann mit der Aussicht auf erfrischende Getränke rasch erledigt. Es war sowohl sportlich als auch touristisch eine königliche Etappe.
Angelo
17.04. Puig de Randa
Mallorca präsentierte sich am Morgen erstmals wenig frühlingshaft mit nassen Straßen und deutlich kühleren Temperaturen, so dass das Treffen auf 10:30 Uhr verschoben wurde da dann kein Schauer mehr zu erwarten war. Harry hat das nicht mitbekommen, sich aber auch sehr schnell beruhigt. Nun ging es auf ziemlich direktem Weg zur einzig wirklich erwähnenswerten Erhebung der Runde, dem Puig de Randa, der zügig erklommen wurde. Immerhin ließ sich jetzt gelegentlich auch mal die Sonne blicken. Ohne Pause ging es im Anschluss erneut zu Jens ins Hotel Los Principes, wo wir uns dieses Mal aufgrund des kühlen Windes im Innenbereich das Abschlussgetränk genehmigt haben. Abends wurde dann noch Angelo von drei Radlern gebührend verabschiedet, der bereits am nächsten Tag Richtung Heimat abgeflogen ist.
Hans
18.04. Inca – Cala Sant Vicenc
Kaum hat sich Sonnengott Angelo in die Heimat davon gemacht, muss der Rest der Truppe erstmals in diesem Urlaub die ersten 20 km bis Inca im leichten Nieselregen ertragen. Kurz darauf im „Maffaytal“ kommt wieder die Sonne raus und in Cala Sant Vicenc ist das Wetter nahezu perfekt so, dass ein kurzer Fotostopp verbunden mit einem Bananenschmaus eingeschoben wird. 15 km weiter im Café La Victoria wird verfrüht die letzte Pause dieses Radsporturlaubs verbracht, da keiner mehr die paar Höhenmeter zur Ermita de la Victoria angehen möchte, die sich allerdings auch doch schon wieder in aufziehenden Wolken versteckt. Weitere 15 km weiter im Hotel werden noch 2 Absacker geschlürft und dann die Mieträder entsorgt. Mallorca 2024, das waren 771 km und 8400 Höhenmeter bei guten Wetterbedingungen. Alle fliegen den nächsten Tag heim und lassen Scotty allein, weil der hat noch immer nicht genug.
Fury