Nachdem die radverrückte Pech-Gang sich am Freitag schon einen triefnassen Popo geholt hatte, sollte es heute zum
Einstimmen mit lockeren 10 % Steigung auf 15 km aus dem Stand beginnen.
Von Nals ging es durch die Obstgärten nach Terlan und bergauf bis Mölten und noch mal weiter hinauf nach Schermoos.
Die Prozente bügelten Sebastian und Kraftwerk locker platt, gefolgt vom Schaffner und Bergfloh. Wieder alle zusammen
radelten wir zu erst über die Hochebene leicht bergab und folgten der schönen Abfahrt nach Bozen über San Genisio. 15 - 18%
GEFÄLLE!
In Bozen trennten wir uns, weil einige von uns unbedingt noch eine Wandertour am Kalterer See durch den Wald absolvieren
wollten. Abgerundet wurde das Erlebnis durch einen Apfelstrudel an Hefe-Weizen und einer flotten Heimfahrt auf dem
Etschradweg bis nach Nals.
Unsere heutige Tour führte uns westlich von Nals durch die Südtiroler Alpen. Nachdem wir uns am ersten Tag locker eingerollt
haben fuhren wir gemeinsam durch die Obstplantagen nach Lana, von Lana begann ein vielbefahrener Anstieg Richtung
St. Valburga, nach St. Pankraz war erst einmal ein Sammeln notwendig, da wir hier die Straße verließen und weiter aufwärts
Richtung Proves fuhren. Auf dieser weniger befahrenen Strecke durchfuhren wir 4 Tunnel, wobei der 4.Tunnel mit 1,7km der
längste und mit einem Anstieg versehen war.
Nachdem 4.Tunnel - dies war auch zugleich mit ca. 1620m der höchste Punkt unser heutigen Tour - war wieder Sammeln angesagt,
da es von hier erst einmal eine Abfahrt nach Laurein gab. Dort angekommen beschlossen wir eine Mittagspause einzulegen,
in einem Dorfgasthaus nahmen wir draußen auf der Terrasse Platz und bestellten erst einmal Getränke. Die nette Servicekraft
machte jedoch einen leicht überforderten Eindruck mit der Bestellung von 12 durstigen Radlern.
Unser Opa führte gleich ein Smalltalk mit einem Herren ungefähr seines Alters der ein Glas Rotwein genoß, auf die Frage an
den Opa wie alt er den Dorfbewohner schätzen würde, gab er die etwas uncharmante Antwort 91 Jahre, doch tatsächlich sei er
so alt wie der Heilige Vater, nämlich 84 Jahre.Nachdem wir auch die Mittagsspeise bestellt hatten, zogen wir es vor, uns in
das Innere des Gasthauses zu setzen, da bedrohlich dunkle Wolken herüberzogen und auch schon ein paar Regentropfen fielen.
Nach der guten und günstigen Stärkung setzten wir unsere Fahrt im Trockenen fort, dies begann doch gleich wieder mit einem
längeren Anstieg zum Brezer Joch, von hier fuhren wir weiter hinauf nach Fondo, von wo aus es Henning vorzog den kürzeren
Weg nach Hause zu nehmen und somit trennten wir uns von Henning. Wir fuhren weiter zum 1363 m hohen Mendelpass, der Anstieg
war flach und schattig. Am Mendelpass war wieder ein Sammeln erforderlich um zumindest zu Anfang gemeinsam die 14km lange
Abfahrt nach Sankt Michael zu genießen, jedoch waren hier soviele Motarradfahrer an diesem Sonntag unterwegs, dass man
höllisch aufpassen musste. Fury kam in einer 180° Kehre ein entgegenkommender Kradfahrer auf dem Hinterrad fahrend in seiner
Fahrspur entgegen.
In Sankt Michael angekommen warteten wir auf alle Anderen und fuhren dann gemeinsam - wohl gelaunt über den gelungen
trockenen Pfingssonntag - über Sankt Pauls und Andriaino nach Nals in unsere Pension. Henning, der den kürzeren Weg
gewählt hatte, kam kurze Zeit später mit seinem Rad geschultert an, da er sich kurz vor Nals eine Reifenpanne am
Vorderrad zugezogen hatte und von hier schieben bzw. tragen musste.
Wenn mich jemand fragt, warum ich so gerne durch die Gegend radele, dann sage ich ihm oder auch ihr, dass es die Tage
mit den Touren und Erlebnissen wie heute sind, die diesen Sport für mich so faszinierend machen. Um etwas genauer zu
werden: es ist nicht nur das in die Pedale Treten, es ist das Gruppenerlebnis, das Naturerlebnis - und es gibt immer
wieder kleine Anekdoten, über die man nachdenken und schmunzeln muss. Uns so läuft, während ich diese Zeile schreibe,
im Hintergrund die Platte "Kein schöner Land" von Rainhard Fendrich aus dem Jahr 1986.
Der Tag begann mit den Nachwirkungen des letzten, da Hans und ich die Wette gegen Jens verloren hatten. Die einzig
richtige Antwort auf die Frage hieß Peter Cornelius und so drohten Hans (Rainhard Fendrich) und mir (Georg Danzer) eine
Fahrt mit Warnweste! Da wir jedoch ein sozial eingestellter Verein - ab und an auch mit menschlicher Wärme - sind, durften
wir das Warnwestenerlebnis auf einen späteren Termin verschieben (es wird wohl einer der nächsten Trainingsdienstage werden).
Da
am gestrigen Tage nicht nur gewettet wurde, sondern uns das Wetter einen erzwungenen Ruhetag beschert hat, sind wir
ausgeruht und fit. Es steht an die Lattemar/Rosengarten Tour. Dieses sind zwei imposante Berge südöstlich von Bozen. Es
geht rauf bis auf 1.800 m. Der Präsident hat die Tour als extrem anspruchsvoll beschieben. Stimmt.
Es beginnt mit einem Huhn auf dem Radweg. Später werde ich noch einen Hund, eine Katze und Kühe auf oder neben dem Weg
sehen. Beeindruckend sind immer wieder die exzellent ausgebauten Radwege abseits der Straßen. So türmen sich entlang des
Weges in grandioser Landschaft, während wir bei Predazzo auf dem Radweg unterwegs sind, die Skisprungschanzen auf. Die
Bergkulissen sind fantastisch. Wir fahren an diesem Tag 170 km und klettern 3.200 hm hinauf. Auf schönen Abfahrten
erreiche ich 75 km/h und sitze insgesamt über sieben Sunden im Sattel.
Wir sind alle von der Tour begeistert. Daran ändert auch der Plattfuß von Florian 2 km vor dem Hotel nichts. Einzig Pedder
muss sich etwas quälen. Er kann wegen Magenproblemen mittags nichts essen. Er kommt aber genauso ins Ziel, wie mein Mann
des Tages: der Kabarettist und Rennradfahrer Barnie. Hut ab vor seiner Leistung. Trotz Rücken, Weizenbier und anderer
gesundheitlicher Probleme meistert er alle Anstiege. Dass diese Etappe jedoch bei allen Körner gekostet hat, ist zu
merken. Wir sind abends beim Figl, wo wir sehr schön draußen sitzen und Barnie die Pizza mit "F" bestellt und inkl.
Weizenbier 16,20 bezahlen muss. Dies sorgt für einen Lacher, da er 26,- verstanden hat und daraufhin zur Bedienung
sagt: "27 - stimmt so!" Nach kurzer Verwirrung und großem Gelächter ob des Preises und des großzügigen Trinkgeldes,
einigt Barnie sich auf einen üblichen Preis. Ein schöner Tag.
Nach der anstrengenden Runde vom Vortag sollte es eigentlich eine ruhige Tour werden. 60 km zu Molveno-See, ein wenig
baden, relaxen und wieder heim. Daraus wurde dann doch nicht so richtig was.
Einer Hälfte der Truppe waren 60 km mit nicht so vielen Höhenmetern sowieso zu wenig. Sebastian, das Kraftwerk,
Bergfloh, Schaffner, Pedder und Flo wählten eine vermutet kürzere aber dafür bergige Route über den Gampenpass.
Flo hielt uns mit seinem Platten beim Start um 10 Uhr erstmal kurz auf. Hab noch überlegt, ob ich doch die bergige
Route wähle, hab dann aber doch entschieden mich der Truppe um den Präsident anzuschließen - war sicher nicht ganz
falsch. Wir sind dann ziemlich entspannt über Bozen, erstmal entlang der Etsch und anschließend über Mezzolombardo
Richtung Molveno-See mit zum Schluss doch noch einigen Steigungen über teilweise klebrigen neuem Asphalt gerollt.
Dass aus den angekündigten 60 km dann doch mehr als 82 km wurden sei dem Präsident verziehen zumal seine Planungen
sonst eigentlich immer perfekt sind.
In Molveno am See gabs dann erstmal Pizza - ziemlich gut und groß wie Wagenräder. Da von den Bergfahrern auch nach
einiger Zeit noch nichts zu sehen war erfolgte die Kontaktaufnahme per Handy durch den Präsident. Mit dem Ergebnis,
dass sie noch den letzten Pass vor sich hatten und sonst nicht alles so richtig wie geplant lief. Aus der vermeintlich
kürzeren Strecke wurden sogar 100 km. Das führte beim Schaffner zur Aussage: "Ich fahre nur noch mit dem Präsident!".
Über den genaueren Tourverlauf möge der GPS-Track Aufschluss geben.
Flo durfte zudem seine (ich weiß nicht wievielte) Reifenpanne beklagen und Pedder wurde noch einmal seinem Spitznamen
der letzten Jahre gerecht: Pannen-Peters Laufrad-Freilauf war defekt. Nachdem der Präsident die beiden noch einmal
per Handy auf den richtigen Weg geleitet hat sind beide nach 115 km in einem unbekannten Ort entnervt in die Bahn
gestiegen.
Die restlichen Fahrer trafen schließlich nach eineinhalb Stunden in Molveno ein, auch schnell noch Pizza und dann ging es
wieder die knapp 80 km Richtung Nals. Natürlich wieder mit einem Platten, dieses Mal traf es Sebastian.
Im Hotel angekommen berichtete Diana dann noch von einer etwas unheimlichen Begegnung: Als Sie nahezu unbekleidet im
Hotelzimmer lag ging plötzlich die Zimmertür auf und die Oma des Hauses suchte das Bad auf um Blumenwasser zu holen.
Diana konnte sich gerade noch mit einer Landkarte verdecken. Statt einer Entschuldigung gabs noch eine unfreundliche
Titulierung zur Schaffnerin durch die geistig nicht mehr ganz so gut aufgestellte Großmutter.
Heute soll es nach 2 anstrengenden Etappen etwas gemütlicher und auch kürzer werden. Die ersten 10 km bis zur
Seilbahnstation in Vilpiano sind zu dem flach und so mischt sich neben dem Präsident, Opa, Kraftwerk, Flo, Fury,
Barni, Pedder, Supergau, Schaffner und dem Scheich sogar Winni unters illustre Fahrerfeld. Nach ca. 5 km zerfällt
das Feld aber bereits in 2 Teile. Auslöser nicht wie üblich grenzenlos ungezügelte Kräfte einiger Athleten, sondern
eine Bahnschranke.
In Vilpiano dann der Aufstieg mit der Seilbahn von 270 auf 1020 m über NN für 5,2 Euro pro Person mit Rad. Ober auf der
Bergstation angekommen, erwartet uns ein grandioser Ausblick auf die Etsch und herrlicher Sonnenschein; es ist
überraschend warm. Ein kleiner Junge beäugt neugierig unserer Räder und probiert sogar den Fahrradhelm vom Schaffner
aus, bis er von seiner bezaubernden Mutter wieder eingefangen wird. Nach unzähligen Fotos wird wieder in die Pedale
getreten. Winni meldet sich wie erwartet aus Konditionsgründen bereits nach wenigen km ab. Das Terrain ist wellig, es
geht rauf und runter, oft 10-14% steil. Wir fahren durch Meltina, Verano und erreichen Haftling. Dort suchen wir
vergebens ein Kaffee. Da das Wetter zumacht, dränge ich auf eine vorzeitige Abfahrt hinunter nach Meran. Die Abfahrt
führt uns durch mehrere Tunnels mit schlechtem Belag. Unten in Meran angekommen, fängt es prompt an zu regen und wir
erreichen gerade noch trocken ein nettes Eiskaffee.
Als nach ca. 1,5 Stunden der Regen aufgehört hat und die Straßen nahezu abgetrocknet sind überraschen wir einen
unserer Vereinskollegen mal wieder mit einen sehr, sehr plötzlichen Aufbruch??? und so brechen wir halt ohne den
noch gemütlich Weizenbier nuckelden Barni und auch ohne den Scheich, der noch eine Sightseeingtour durch Meran machen
will, auf Richtung Nals. Wir erreichen unser Urlaubsdomizil heute bereits nach insgesamt 60 km und 610 hm. Zu unserer
Überraschung kommt auch Barni nur wenige Minuten nach uns auf den Hof gerollt.
Nach den Duschen fahren wir aufgrund der nicht berechenbaren Wetterlage nicht wie geplant mit den Rädern sondern mit
2 Autos zu dem ca. 4 km entfernten Biergarten. Barni, Diana, Opa und der Supergau ziehen trotzdem die Rädern vor.
Am Biergarten angekommen, muss der Supergau dann doch glatt noch mal aufs Rad und den Opa suchen, der mal wieder hinter
irgendwelchen Radlern hergefahren ist und die Gruppe verloren hat.
Während des Abendessens im Biergarten taucht verspätet auch noch der Bergfloh auf, der heute auf seinem Singletrip
auf halber Höhe zum Jaufenpaß die volle Regenklatsche genommen hat und dann umgedreht ist. Aber auch nach seinen
heute 130 gefahrenen km hat er am Abend noch genügend Kraft um eine stabile Biergartenbank zu zerlegen!
Was macht der schlaue Tourenplaner wenn es auf der geplanten ganz großen Runde Richtung
Norden zum Penser Joch stark nach Regen aussieht? Er wählt eine Hin/Rück Tour nach Süden
zum ebenbürtigen passo Manghen. Um es vorweg zu nehmen: es war einen super Entscheidung!
Nach dem wie immer leckeren und reichhaltigen Frühstück im Traubenheim startet die 15-köpfige
Bagage(nur Diana muß passen) um 10 Uhr bei annehmbaren Wetter Richtung Kalterer See. Vor
St.Pauls verlassen uns die Ersten (Michaela, Winnie und Henning) zu einer anderen Runde zum
See und zurück über den Etschtalradweg wieder Heimwärts (61km).
Für die anderen gehts weiter über Auer und Montan: hier ist dann endgültig Schluß mit Rollen,
Kette links ist angsagt. Die Straße windet sich in Kehren dem Berg entgegen, alles etwas breiter ausgebaut, ganz gut
zu fahren. Auf dem passo SanLugano (1097m) ist erstmal Sammeln angesagt, leider hat der örtliche Tante Emma Laden
Mittagspause, es geht mit trockenen Kehlen weiter, ca.300 hm runter bis Castello Molino. Wir finden eine Bar in der
Dorfmitte vor der es wundersamerweise genau 12 Stühle gibt, der Chefkellner meistert die Herausforderung, reicht
Literweise Wasser, Kaffee, Eis und belegte Brötchen bis wir den Schuppen leergekauft haben.
Mit aufgefüllten Speichern geht es nochmal abwärts bis ins val di viemme, die Hauptstaße gekreuzt und ab in den Wald.
Die Auffahrt bei 820m startet erstmal moderat mit 6% für ca 8km. Schön am rauschenden Fluß entlang, immer noch Wald!
Die immer schmaler werdenden Straße endet irgendwie nicht und wird nun auch steiler, bis 12%. Zwischdurch dreht der
eine oder andere um und tritt den Rückweg an (SMS: hab keinen Saft mehr, kehre um!).Mini Serpentinen im Wald, unsere
Freunde auf dem Motorrädern sind hier zum Glück fast nicht vorhanden. Das meditative Fahren endet auf 1800m Höhe an
einer Alm, jetzt folgen einige Kehren und endlich Weitblick über die tolle Bergwelt. Richtig klasse die letzen 2
Kilometer: steil und kurvig , Felsen, wenige Bäume und sattes grün. Am Schlußanstieg warten kurz noch 14%, das Rifugio
links liegen gelassen, dann ist es nach 16km Aufstieg erreicht: das "Dach der Tour": passo Manghen, 2042m.
Der Körper schüttet noch schnell ein paar Glückshormone aus, bis er merkt, dass hier nur 12 grad
und eine ordentliche Brise herrschen. Der Nebel beginnt über den Grad zu wabern, also ab ins
Rifugio! Mit der Zeit finden sich dort Sebastian, Markus, Thomas, Wolfgang, Florian, Hans, Jens und ich ein. Der
Kachelofen verströmt noch Restwärme und die Wirtin tischt Selbstgemachtes auf:
auch kulinarisch ein Höhepunkt, es gibt Suppen, Strudel und einen Traum von panna cotta.. Hier könnte man es noch eine
Weile aushalten.....
Jetzt aber die Jacken angezogen und schlotternd den Sturzflug genießen. Der folgende Rückweg ist natürlich bekannt und
wird zügig zurückgelegt, gerade das Stück bis Auer kann man es so richtig rollen lassen. Am Schluß dann abweichend an
der Etsch entlang - endlich mal wieder flach fahren - und zwar dank einiger Kraftwerke an der Spitze mit
bald 40 Sachen.....
Fazit: es sind heute Alle trocken geblieben, spätestens um 19 Uhr nach 131km und 2200hm wieder zurück und lassen den
Abend glücklich und zufrieden bei Pizza und Tiramisu im Sandstübele ausklingen.