Kraft und Elegance - Radport in Hannover

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Trainingsreise nach Italien

09.05. - 16.05.2013
Freitag 10.05.2013

Der erste Tag in Südtirol, bisher zu Hause vom Wetter nicht verwöhnt waren die Hoffnungen groß, hier knapp 1000 km südlich von Hannover endlich im Sonnenschein Rad zu fahren. Doch der erste Morgen brachte eine Enttäuschung. Regen und ein grauer Himmel, der zunächst wenig Hoffnung auf Änderung aufkommen ließ. So wurde der Start mehrfach um je eine Stunde verschoben, bis der Regen gegen Mittag tatsächlich aufhörte. Der Himmel sah zwar nicht wirklich gut aus, aber es regnete nicht, so starteten wir unsere erste Ausfahrt um 13.00 Uhr.

Nach dem Start ging es zunächst durch die Obstplantagen vorbei am Kalterer See durch die Weinberge über Eppan an den Fuß des Mendelpasses. Der Himmel sah inzwischen sehr nach Regen aus. Wolfgangs Vorschlag, dass wir besser umkehren sollten wollte Niemand hören. Wir fuhren zuversichtlich in den Berg - dem nassen Hintern entgegen, wie sich bald herausstellen sollte. Die schnellsten der Gruppe haben den Pass noch trocken erreicht. Für mich könnte man den Spruch: „Den letzten beizen die Hunde…“ in Richtung nassem Hintern abwandeln, obwohl ich nicht ganz der letzte war. Das spielte aber eigentlich auch keine Rolle, denn nach dem Imbiss auf dem Pass ist jederauf den verbleibenden 72 Kilometern bis aufs letzte Hemd nass geworden.

Wir sind die gesamte Strecke im strömenden Regen zurückgefahren. Die Stimmung war nach kurzer Zeit derartig auf dem Tiefpunkt. Die Tatsache, dass uns eine vermeintliche Abkürzung für einige Kilometer auf eine für Radfahrer gesperrte Schnellstraße führte, wurde zunächst kommentarlos geschluckt. „… bloß nach Hause!“ Mehr wollte keiner. Irgendwann ist uns der Irrsinn schließlich doch aufgefallen und mit einiger Mühe fanden wir Nebenstraßen und schließlich bekannte Wege, die uns zurück nach Kurtinig führten. So endete die erste Ausfahrt mit einer Gewissheit: „Morgen ist putzen der Räder angesagt“

Michael
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Samstag 11.05.2013

Nachdem wir uns am Vortag alle einen triefnassen Hintern geholt haben und der Samstagvormittag wettermäßig nicht vielversprechender aussah, wurde der Vormittag von den meisten Fahrern mit Materialpflege - Rad putzen und Kette schmieren – verbracht. Der Pensionswirt stellte uns ein Wasserschlauch zur Verfügung, womit wir den aufgeschleuderten Straßendreck an den Rädern locker entfernen konnten, doch anscheinend war der Wasserschlauch porös und setzte dadurch die Wasserentnahmestelle im Keller diesen unter Wasser, was anscheinend der Wirt sehr gelassen hin am, es gab nämlich keine aufbrausenden Kommentare vom Wirt.

Nachdem immer mehr die Wolkendecke aufbrach und die Sonne hervorkam machten wir nach einem Gruppenfoto uns um 13.00 Uhr - mit dem größten Teilnehmerfeld in diesem Urlaub (19 Fahrer! inkl. unserer 3-köpfigen österreichischen Delegation) - auf den Weg zur unserer zweiten Ausfahrt. Zuerst führte uns der Weg Richtung Süden flach an der Etsch entlang bis San Michelle All’adige, ab hier ging es dann bergauf Richtung Cembra bei gut zufahrenden Steigungen, dass Wetter stabilisierte sich immer mehr und wir fuhren bei strahlend blauem Himmel weiter Richtung Molina, wo wir eine Pause einlegten und im Strassencafe uns alle stärkten.

Anschließend gab es noch ein paar Steigungen bevor wir mit einer herrlichen langen Abfahrt nach Egna im Etschtal belohnt worden sind. Nach kurzem Sammeln in Egna, ging es dann gemeinsam die restlichen 5 km Richtung Heimat ins Hotel nach Kurtinig. Gemeinsam ? Nein, beim Sammeln in Egna haben Krönel, Supergau und unser Schaffner nicht mitbekommen, dass Michaela und King sich schon in unserer Gruppe befand und haben dann dort vergebens auf sie gewartet, somit trafen sie mit ca. halbstündiger Verspätung und 10 km mehr auf dem Wegstreckenzähler im Hotel ein.

Der Scheich
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Montag 13.05.2013

Nachdem nun nach den ersten schon recht anstrengenden Touren der ersten Tage die wohl anspruchsvollste Route anstand sind noch acht Fahrer die Fahrt zum Manghenpass angetreten. Die anderen haben sich den ersten Ruhetag gegönnt, der Präsident konnte aufgrund der Verschmutzung seines Freilaufes wegen der Regenfahrt am ersten Tag und der anstehenden Reparatur ebenfalls nicht teilnehmen, der Bergfloh hat ihn bestens als Guide vertreten.

Die ersten 30 km ging es noch recht entspannt nach Trento wo wir uns kurz den Marktplatz angeschaut haben. Dann ging es mit ersten Steigungen nach Borgo. Dort haben wir uns mit Pizza und Apfelstrudel und (natürlich) alkoholfreien Getränken für die anstehenden Aufgaben gestärkt. Leider wurde bei mir die Stimmung getrübt da mir das gleiche Schicksal wie dem Präsidenten beschert war: Schmutz im Freilauf und bei Abfahrten zufällig auftretende nervige Geräusche bei unruhiger Fahrt. So konnte ich nicht viel schneller als 30 km/h fahren.

Die folgenden 23 km bis hoch zum Manghenpass hatten es dann in sich. Zu Beginn haben Jörg Pedder und ich mal gleich eine Abfahrt verpasst und mussten umdrehen (Gott sei Dank gibt es Handys...). Bei den wechselnden Steigungen bis um die 16% musste aufgrund Trainingsrückstand oder nicht optimaler Übersetzung der eine oder andere dann schon mal vom Rad.

Oben auf 2025 m angekommen hatte dann die Hütte auch noch geschlossen. Bei kaltem Wind und Bewölkung wurde recht schnell beschlossen direkt die Abfahrt zu beginnen. Die war aber auch keinesfalls angenehm da ziemlich schnell dichter Wald begann und die Temperatur noch einmal gefühlt bis nahe dem Gefrierpunkt sank so dass Füße und Hände froren. Wir kamen dann zum Teil sichtbar zitternd am Kreisverkehr in Molina an wo der Bergfloh uns netterweise erst mal etwas verpflegt hat.

Hier haben wir ca. 45 Minuten auf den Kutscher und Tischler gewartet. Auch telefonisch konnten wir sie nicht erreichen. Erst nach dem Anruf in der Pension haben wir erfahren, dass sie sich abholen lassen da sie eine Ankunft vor dem Einbruch der Dunkelheit nicht mehr erwartet haben. Allerdings wie nicht vermutet doch nach Überquerung des Passes und der Abfahrt. Später haben sie uns dann überholt und durch Gegröhle nochmal ordentlich motiviert. Die Tour haben wir dann über Auer abgekürzt und sind ca. gegen 20:30 Uhr nach 146 km und 2700 hm in der Pension angekommen.

Hans
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Dienstag 14.05.2013

Da Montag, an dem sogenannten Ruhetag sich einige Recken auf den Weg zum Manghen Pass gemacht hatten und entsprechend spät zurückkamen, war die Gruppe am Dienstag auf der Gardaseetour dann mit 12 Fahrern überschaubar, da sich von den Manghenpass-Bezwingern nur drei morgens früh wieder aufs Rad setzen wollten. Der Start musste aber früh erfolgen, da am Bahnhof Margreid um 9.05 Uhr der Zug nach Rovereto erreicht werden musste. Mit der Bahnfahrt bis Rovereto sollten einige Kilometer durch das Etschtal gespart werden. Im Nachhinein stellte sich die Bahnfahrt auch noch als glückliche Fügung heraus, da dadurch die gesamte Tour mit kräftig schiebendem Südwind gefahren werden konnte.

Den Zugschaffner konnte die 12-köpfige Gruppe samt Rädern aber ohne Fahrschein nicht schrecken. Er rechnete mit diversen elektronischen Hilfsmitteln, ließ sich auch zwischenzeitlich durch sein Telefonino mit dem R.E.M.-Klingelton "Losing my Religion" nicht ablenken, griff dann aber doch sicherheitshalber zu Papier und Kugelschreiber und errechnete den sensationellen Preis von 6,48 Euro pro Person und Fahrrad!!

In Rovereto angekommen zeigte sich wieder einmal die bestechende Ortskenntnis des Präsidenten und der Radweg Richtung Gardasee wurde schnell gefunden. Auf kleinen Wegen durch die Weinberge wurde der erste Stopp am Aussichtspunkt oberhalb von Torbole eingelegt und der Blick auf den Gardasee genossen. Anschließend folgte die einzige verkehrsreiche Strecke auf der Abfahrt nach Arco. Von da ab aber nur noch kleine und kleinste Wege durch das Sarcatal, vorbei am Lago di Cavedine nach Sarche und von dort bergauf zum Lago di Molveno, und das alles bei feinstem Sonnenschein und blauen Himmel.

Am Lago di Molveno warteten schon die angekündigten wagenradgroßen Pizzen, die auf gesonderten Beistelltischen serviert werden mussten. Derart gestärkt war der letzte Anstieg zum kleinen Wintersportort Andalo schnell überwunden und es folgte eine rasante Abfahrt nach Mezzolombardo und weiter über den Etschtalradweg zurück zum Hotel. Fazit: Eine Tour mit höchstem Genussfaktor!

King
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Mittwoch 15.05.2013 Sellajoch und Karerpass

Die ursprünglich als "Königsetappe" geplante Runde wurde etwas verkürzt und spontan abgewandelt. Geplant war, mit dem Zug bis nach Waidbruck (Ponte Gardena) zu fahren. Die verspätete Bahn brachte uns nur nach Bozen, wo wir sofort eine Anschlussmöglichkeit gehabt hätten, wenn der italienischen Schaffnerin nicht missfallen hätte, dass einige unserer Räder zwar in den Zug, aber nicht mehr in das dafür vorgesehene Abteil passten und wir deshalb wieder aussteigen mussten.

Frecke hatte sich hier schon verabschiedet, um eine kleine Rekom-Tour zu fahren; Winnie wollte die Bahnreise nach Meran fortsetzen, um von dort die Reichweite seines Elektrorenner-Akkus zu testen. Für die anderen waren die gut 20 km Radweg im Eisacktal von Bozen nach Ponte Gardena ein lockeres Aufwärmen vor dem dort beginnenden knackigen Anstieg in Richtung Grödner und Sella.

Auf den Rampen mit bis zu 16 % Steigung hatte jeder Gelegenheit, ausgiebig über Ritzelgrößen nachzudenken oder zur Ablenkung von diesem Problem einen Esel zu bespaßen. Zur Erforschung der hier besonders auffälligen schwerkraftbedingten Phänomene beschloss King, die Strecke noch einmal zu fahren - allerdings nur bergab, um dann auf eigene Faust einen anderen Weg zu suchen.

In St. Ulrich fuhren wir ahnungslos an einem schnell angekommenen, schon Espresso trinkenden Ollivino vorbei, der dachte, dass alle Welt den Rastplatz bei der Tankstelle kennt und so oder so dort anhält. Die vermeintlich untreuen Blauhemden steuerten stattdessen weiter oben einen für Radfahrer gesperrten Tunnel an, was alle noch rechtzeitig gemerkt haben… alle, bis auf den Schaffner, trotz lauter Zurufe. Der wurde minutenlang vom Hupkonzert eines aufgeregten Eingeborenen begleitet, während wir anderen draußen mit betretenen Gesichtern lauschten und uns fragten, ob wir den Kollegen je wiedersehen würden. Schließlich kam er unversehrt wieder ans Tageslicht und wir erreichten gemeinsam zur Verpflegung einen Supermarkt, jedoch ohne Ollivino, der wegen des Tankstellenvorfalls erst hinter dem Pass wieder Lust auf Gesellschaft hatte.

Mit dem großartigen Dolomitenpanorama ringsherum ging es durch Wolkenstein weiter hinauf zum Sellajoch, wo noch reichlich Schnee lag. Schon im Anstieg wurde es so kalt und windig, dass man die Windjacken anziehen musste. Ganz oben auf 2200 m Höhe gab es Touristenbusse, ein paar verschlossene Gebäude und sehr unangenehme, eiskalte Orkanböen. Der Ausblick wurde deshalb nur kurz gewürdigt der Weg schnellstmöglich ins wärmere Tal fortgesetzt. Unten in Canazei, einem im Mai fast völlig evakuierten Skitourismusort, haben wir in einem der wenigen geöffneten Lokale in kürzester Zeit die letzten Nahrungsvorräte geplündert. Wenige Kilometer später, am Abzweig zum Rosengarten in Pozza di Fassa, kündigten der Scheich und der Architekt an, von dort zu Forschungszwecken den schnellsten Weg nach Kurtinig zu suchen - mit Erfolg; sie waren zwei Stunden vor uns dort.

Der noch höhenmeterlustige Rest der Gruppe ist über den Karerpass nach Welschnofen und durchs Eggental nach Kardaun gefahren, mit fantastischem Blick auf die Dolomiten im Rücken und auf Bozen unterhalb im Tal. Über der gut sichtbaren Ortlergruppe im Westen bildeten sich bereits gigantische dunkle Quellwolken, die das schlechte Wetter des folgenden Tages ankündigten. Schließlich musste noch der altbekannte Radweg durchs Etschtal von Bozen nach Kurtinig bei Gegenwind abgearbeitet werden. Die wenigen Regentropfen kurz vor dem Ziel gaben den übriggebliebenen acht Fahrern die Bestätigung, den bis dahin trockenen Tag mit einer wunderschönen Tour über 160 km und 2600 hm perfekt ausgenutzt zu haben. Am Buffet sind die Schnellsten häufig andere als am Berg und traditionell wartet hier keiner auf den Letzten, auch diejenigen nicht, die sich gern lautstark beklagen, wenn der wohlfeile Windschatten an der Spitze im Tempo einmal nicht perfekt jedem Trainingsdefizit angepasst ist.

Zwei Fahrer, die beim Duschen nicht schnell genug waren, mussten deshalb ihren Weg zum Abendessen, das wegen des Ruhetages unserer Pension in einen Nachbarort verlegt war, allein organisieren. Im gemütlichen Gasthof "Zum Hirschen" im malerisch schönen Margreid wurde unser Italienaufenthalt mit gutem Essen offiziell abgeschlossen. Trotz der wetterbedingten Verkürzung war es ein rundum gelungener Trainingsurlaub, was auch an der langfristigen Planung und Organisation unseres Präsidenten lag, dem dafür herzlich gedankt sei.

Krönel

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