Es ist November, draußen ist es saukalt geworden und der erste Schnee ist gefallen. Wir haben nun schon seit zwei
Monaten nicht mehr vom Verein aus auf dem Rad gesessen, mit der Abschlussfeier ist das letzte offizielle Event dieses
Jahres gelaufen, alle Punkte sind vergeben und wie jedes Jahr an dieser Stelle, kann nun die Saison abgeschlossen werden
und eine Wertung erfolgen. Diesmal sei die Frage erlaubt: Tritt eine Wende im Verein ein?
Personell ist in diesem Jahr zumindest schon mal eine Kehrtwende eingetreten. Es gab seit längerer Zeit erstmals keine
Neuzugänge und nur ein Mitglied ist ausgetreten. Dieses war noch nicht mal irgendwer; nein, es war unsere Präsidentin. Sie
wird zum Jahresende den Verein verlassen, hatte aber schon zuvor ihren Rücktritt von allen Ämtern zum 01. August bekannt
gegeben. Ganz aus der Verantwortung ist jedoch erst dann, wenn sie auf der nächsten Hauptversammlung, im Januar 2011, vom
Verein entlastet wird. Erst danach könnte sie tadelsfrei in die Vereinsgeschichte eingehen. An dieser Stelle sei ihr für die
geleistete Arbeit in den Jahren ihrer Präsidentschaft gedankt und für die Zukunft alles Gute gewünscht!
Herzlichen Glückwunsch an Hans, der mit 28 von 34 möglichen Teilnahmen die Punktwertung in dieser Saison für sich
entscheiden konnte und damit die üppige Prämie abgreift. Von hier aus auch gleich einen schlichten Gruß an Markus, denn ein
Glückwunsch für den Titel Pannenkönig, den er unangefochten mit 4 Pannen auf gut 3000 km eingesackt hat, wäre ja
wohl nicht ganz angemessen. Er hat damit mehr Unterbrechungen als jeder andere verursacht. Andererseits hat
er uns wiederum aber auch manch guten Schnitt beschert und es sei ihm daher verziehen.
Sportliche Aktivitäten gab es auch in diesem Jahr wieder reichlich. Alle Zahlen und ausführlich Berichte dazu, stehen wie
immer an gewohnter Stelle. Alles Gerede und sämtliche Diskussionen auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung, bezüglich
der zu schnellen Fahrweise, an denen sich einige gar sehr ereifert haben, war schon mit dem ersten Training ad absurdum
geführt. Und so verlief dann auch die ganze Saison. Die, die sich über den zu hohen Schnitt aufgeregt haben, sind erst
gar nicht beim Training erschienen, sodass die Anwesenden so gut wie nie Rücksicht zu nehmen brauchten und übers Jahr
gesehen der höchste Schnitt beim Training überhaupt gefahren wurde. Komm noch mal einer mit, wir müssen Rücksicht nehmen,
Strecke für zwei Gruppen ausarbeiten, GPS-Gerät(e) dabei haben, in zwei Gruppen fahren, nicht so schnell, usw. Alles
Käse!! Der Verein ist derzeit einfach nicht in der Lage das nur ansatzweise umzusetzen und jede weitere Diskussion darüber
ist vertane Liebesmüh. Was jetzt kein Aufruf dazu sein soll, in der nächsten Saison wieder genauso bekloppt zu fahren.
Erstmals wurden zwei Radurlaube für Spanien und Österreich angeboten. Diejenigen, die sich
gar nicht entscheiden konnten, haben einfach beide Angebote genutzt und mit Tausenden von Höhenmetern ihre Oberschenkel
aufgeblasen. Die Ausfahrten zum Anfang und Ende der Saison gingen nach Bodenwerder und Bergen-Belsen. Die Abschlussfahrt
in den Norden kam nicht ganz so gut an, weil sie für einige wieder nicht genug Kurven und Höhenmeter hatte, war aber eine
Richtung, die vom Verein zuvor noch nicht gefahren wurde. So konnte keiner sagen "Wir fahren immer nur das Gleiche!".
Der Marathon nach Osterode begann bei optimalen Bedingungen und endete in einer Regenschlacht ohne Gleichen. Absolut nix
für Schönwetterfahrer, aber im Nachhinein doch lohnenswert.
Die Dienstage dagegen waren wie schon so oft, auch in diesem Jahr wieder einmal der Garant für eine trockene Fahrt. So ist
eine ordentliche Anzahl von Trainingsfahrten zusammen gekommen, die erstmals und auffällig oft in den Osten der Region
Hannover führten. Von der Oldiefront war in diesem Jahr nicht allzu viel zu hören, aber scheinbar haben einige Fahrten
donnerstags über die Saison stattgefunden. Das Wochenende im August, dieses Jahr ungewohnt spät, wurde wie im Vorjahr
schon beschlossen wieder ins Lipperland gemacht. Der Überraschungseffekt war jedoch verflogen und an die Euphorie vom
letzten Mal konnte nicht ganz angeknüpft werden. Was aber keinesfalls heißen soll, dass es kein gelungenes Event war.
Die Familienausfahrt fand bei extremer Hitze statt, was den Flüssigkeitsverbrauch enorm in die Höhe trieb und mit
einem feucht fröhlichen Beisammensein endete. Für die Weihnachts- und Abschlussfeier musste kurzfristig eine neue Bleibe
organisiert werden, was der Sache als solcher aber keinen Abbruch tat.
Mit einer Ausnahme, dem Vereinsrennen, haben wieder alle geplanten Aktivitäten termingerecht stattgefunden. Nicht dass
gerade ich dem Rennen hinterher trauere, aber etwas befremdend finde ich es schon, dass diese Tradition seit 23 Jahren
erstmals unterbrochen wurde. Es zeigt andererseits aber auch, das der Verein flexibel ist und nicht auf Biegen und
Brechen jedes Event durchziehen muss, obwohl vielleicht vieles oder sogar alles dagegen spricht. Es sei hier jedenfalls
noch mal ausdrücklich betont, dass nicht wie Gerüchten zufolge, der Rücktritt der Präsidentin und das Einstellen ihrer
Aktivitäten zu dem Zeitpunkt, den Ausfall des Rennens bewirkt haben. Es sollte wohl einfach dieses Jahr nicht sein und
somit bleibt der alte Vereinsmeister auch weiterhin "im Amt", ohne dabei einen weiteren Eintrag auf dem Pokal und in der
Statistik zu erwirken.
Mit einem Durchschnittsalter, was aktuell mit 50 Jahren beziffert werden kann, scheint so etwas Ähnliches wie eine Wende
im Verein vor sich zu gehen. Junge Athleten, noch vor gar nicht allzu langer Zeit, wegen Tragen von Pulsmessern und
Trinken von Apfelschorle verlacht, werden nun scheinbar zu Vorbildern. Altersbedingt und aus gesundheitlichen Gründen
kommen gerade diese einst verpönten Dinge jetzt ganz groß raus. Denen das noch ein wenig peinlich ist, die haben die
Anzeige für die Herzfrequenzmessung im Tacho und versuchen ihre Neigung mit alkoholfreiem Hefeweizen zu tarnen.
Optisch gesehen ist das ja sicher auch eine hervorragende Alternative, doch am Gesichtsausdruck erkennt man recht schnell
die Art der Flüssigkeit, die sich im Glas befindet. Aber reicht das schon aus, um zu sagen zu können, eine Wende tritt ein?
Denn es gibt sie ja noch, die die nicht ihre Zeit mit Mädchenbier und Pulsmessern vertrödeln und an der alten Tradition
des Vereins, der Gratwanderung zwischen Radsport und Biergartenakrobatik, festhalten. Ansonsten wären die beiden
Kandidaten im letzten Jahr ja auch völlig umsonst ausgetreten.
Aber, der Rücktritt der Präsidentin!! Dies hat natürlich zur Folge, dass im Januar ein(e) neue(r) Präsident(in) gewählt
werden muss und NICHT wie jedes Jahr völlig langweilig geschrieben steht: "Der Vorstand wurde bestätigt"!! Vielleicht
ist das ja insgesamt mit allen anderen Umständen zusammen, der Startschuss für eine Wende im Verein. Aber selbst wenn es so
sein sollte, dann muss auch die Frage erlaubt sein: Wollen wir das überhaupt?? Und bis zum Start der Saison 2011 kann ja
jeder mal in sich gehen und sich überlegen ob er dann seinen Teil dafür oder auch dagegen beiträgt. Bis dahin!!
Horrido