Der Sommer 2004 war bis jetzt, gelinde ausgedrückt, scheiße!
Anfang der Woche stand im Internet jedoch geschrieben, das mit einem schönen sonnigen Wochenende
zu rechnen sei. Im Laufe der Woche wurden die Prognosen jedoch frecherweise zunehmend düsterer.
Am Freitag um 6:00 Uhr dann aber doch überraschend Clärchen ganz ohne Wolken am Himmel und ich
voller Vorfreude auf die anstehende Sollingtournee. Um 8:00 Uhr war der Himmel jedoch bereits
wieder komplett mit dunklen Wolken verhangen und um 10:00 Uhr das Treffen, wie gewohnt am
Maschseebad, bei mittelstarken Nieselregen.
Wie verabredet war Frank Gundelach, Wolfgang Kunze und Hans Gau, Jans Fuhrmann, Bernd Warnecke,
Stephan Battmer und Sabine Israel mehr oder weniger pünktlich erschienen, um zu erfahren,
dass sich Wolfgang Grube von seiner Frau nach Bodenfelde chauffieren lassen werde.
Der alte Drückeberger !!
Um 10:30 Uhr etwas verspätet die Abfahrt, jetzt bei sehr leichten Nieselregen, dafür leider
stärkeren böigen Gegenwinden. Nach ca. 25 km stellte Sabine fest, dass sie eigentlich eine
Grippe hätte, und dass sie heute Abend mit der Frau vom Klempner zurückfahren würde.
Darauf Frank zu ihr: "Was willst Du uns erst noch 100 km lang den Schnitt versauen,
wenn Du keinen Bock hast. Fahr die 5 km nach Springe und von dort mit der Bahn zurück."
Sabine ist dann doch mit uns weitergefahren und von Grippe wurde auch nicht wieder geredet.
(die Grippe war ein grippaler Angriff auf meine Organe und vorhanden
- Bemerkung von Sabine)
(zu den Organen gehörte offensichtlich auch das Gehirn !! - Bermerkung von Frank)
Jetzt waren wir kurz vorm Osterwald und dort sah es gar nicht gut aus. Die Wolken hingen fast bis
auf die Straße. War das Hochnebel oder sehr starker Sprühregen? Leider sind wir dann bei
wirklich abartigen Wetter vollständig durchnässt und bei attackenartigen Gegenwindböen durch
den Osterwald und durch Coppenbrügge geschippert. Sabine hatte immer wieder Schwierigkeiten,
das nicht sehr hohe Tempo zu halten.
Bei einer ersten Rast kurz hinter Bisperode stellte Frank fest, das ihr Gepäckträger auf dem
Hinterrad auflag und somit quasi eine Art Dauerbremse war. Die nächsten 15 Minuten wurden
damit Verbracht den eigentlich nicht passenden Gepäckträger am Sattelrohr zu fixieren.
Bleibt anzumerken, das alle anderen Tourteilnehmer ihr Gepäck in Rucksäcken mit sich führten
und unsere Sabine als einzige ihr Rennrad mit einen Gepäckträger bestückt hatte.
Endlich ging es weiter, aber die Pause war zu lang gewesen. Wir waren steif vor Nässe und Kälte.
Doch es hörte jetzt endlich auf zu regnen, die Sonne fing sogar an zu scheinen und so konnten
wir es uns nicht verkneifen in Bodenwerder vor einem Getränkegroßhandel eine "Kanne" zu nehmen.
Dort sind in einem riesigen Tross hunderte von Hobbyradlern - Teilnehmer der Sternfahrt nach
Holzminden anlässlich des Tages der Niedersachsen - auf ihren "Schnullirädern" mit einer
atemberaubenden Geschwindigkeit von sagen wir mal 17 km/h an uns vorbeigenagelt.
Doch der Weg dieser Radler führte immer an der Weser lang, wir sind dagegen durch die Rühler
Schweiz nach Holzminden weiter und wurden so von diesen "stehenden" Hindernissen nicht blockiert.
Kurz vor Holzminden sind wir doch noch ein paar km auf dem Weserradwanderweg gefahren.
Der ist dort nicht geteert und war vom vielen Regen aufgeweicht und so sind wir dreckig wie
die Schweine an dem Stand unseres
"Hauptsponsors in Späh" in Holzminden erschienen, um zu
erfahren das sich eine der kriegsentscheidenden Persönlichkeiten vor Entscheidungsangst -
und das vier Wochen vor seiner Rente - nicht dazu durchringen konnte auf unseren Trikots für
Wanderkarten zu werben.
Noch nicht ganz aus Holzminden raus, die Enttäuschung noch nicht ganz verdaut, der nächste fette
fiese Guss, den wir diesmal allerdings einigermaßen trocken unter Bäumen passieren ließen.
Durch die Regenattacken war Frank Gundelach inzwischen auch dermaßen von der Rolle, dass er uns
zwischen Holzminden und Höxter zum ersten Mal in seiner langjährig erprobten Scoutfunktion vom
rechten Weg abbrachte.
Der Umweg von 2 km war allerdings zu verkraften.
In Boffzen haben wir uns vor einer Bäckerei mit Kakao und Kuchen verpflegt, bevor wir die letzten
schweren Höhenmeter über Nienover zum Quartier in Bodenfelde kämpften.
Wolfgang Grube haben wir im Quartier zunächst allerdings nicht angetroffen. Das Wetter,
jetzt wieder besser, hatte ihn ermutigt uns entgegen zu radeln.
Was für ein tapferer Bursche!
Und am Abend, wie kann es anders sein, wurden wieder mal "ordentlich Getränke gemacht" !
Der zweite Tag unseres Ausfluges sollte uns mit dem Wetter versöhnen. Die Sonne schien mit aller
Kraft und der blaue Himmel wurde mit nur vereinzelten Wölkchen unterbrochen. Wir stärkten
uns gegen 8:30 h, um uns danach der Pflege unserer Räder hinzugeben. Putzen und ölen stand
auf dem Plan, so dass wir um 10:30 h zur Tagesausfahrt starteten.
Wir fuhren bei warmen Temperaturen über Oedelsheim, Vernawalshausen, Schoningen und Uslar.
Dann gab es die erste Herausforderung in Form einer kurzen 23 %igen Rampe. Danach gab es eine
Belohnung in Form eines Bieres bei einem Mini-Gestränkemarkt, versteckt mitten im Ort.
Weiter ging es durch Volpriehausen, Fredelsloh, Silberborn nach Neuhaus, wo wir bei den
Eltern von Frank Gundelach eine Erfrischung zu uns nahmen. In einem kleinen Restaurant
haben wir danach noch etwas gegessen und sind dann über Winnefeld eine landschaftlich
schöne Strecke nach Bad Karlshafen geradelt.
Hier teilte sich die Gruppe. Wärend Sabine, Stephan, Wolfgang Grube und Wolfgang Kunze sich
Richtung Hotel an der Weser
entlang schlengelten und noch die Überfahrt mit einer Fähre ans
andere Ufer wagten, sind wir anderen weiter gefahren.
Unser verlängerter Ausritt führte uns noch zur Sababurg, wo wir eine Rast mit Bier erfrischten.
Danach fuhren wir über Gieselwerder zurück zum Hotel. Das erreichten wir gegen 19:45 h, wo
die anderen schon ungeduldig auf uns warteten, weil wir gemeinsam in einem separaten Raum des
Hotels das Fußballspiel Holland - Dänemark (5:4) ansehen wollten. Bis zum Spielende machten
wir wieder gute Getränke und sind erst Mitternacht ins Bett gekommen.
Am Sonntag steckte uns die Fahrt vom Vortag noch ordentlich in den Knochen und das Wetter mit
leichtem Nieselregen sorgte auch nicht gerade für die allerbeste Stimmung. Trotzdem ging's
pünktlich in Bodenfelde los. Uns standen 122 km bei 1010 Höhenmetern bevor.
Auch die Rückfahrt hat Frank bestens geplant: Wenig Verkehr, landschaftlich schöne und gut
ausgebaute Strecken sowie einige ganz nette Steigungen. Eine ca. 6 km lang gezogene fing gleich
hinter Uslar an und erste leise Flüche waren zu hören.
Die waren aber schnell wieder nach der
10 km langen Abfahrt bis nach Dassel vergessen. Aber vor Einem wurde es schon wieder steil.
Wem das noch nicht genug war der war wahrscheinlich dann am Hils bedient. Die ersten Klagen
wegen befürchteten Hungerästen wurden laut und so machten wir dann Mittagspause in Delligsen.
Schlagartig wurde das Wetter besser und nach Nudeln und Grillteller bei einem Griechen stieg die
Stimmung deutlich. Ein Schützenfest im Ort konnte uns nur kurz aufhalten. Jetzt ging's entspannt
weiter über Gerzen, Warzen, Brunkensen, Hoyershausen und Deilmissen bis nach Mehle.
Da einige sich jetzt nicht mehr so richtig gefordert fühlten haben wir uns anschließend noch
den kurzen Anstieg zur Marienburg gegönnt. Für Stephan Battmer und Wolfgang Grube war das nichts,
wir trafen uns dann wieder in Schulenburg.
Zum Schluss fiel die Gruppe noch etwas auseinander, vereinzelnd war Genörgel zu hören.
War vielleicht nach drei anstrengenden Tagen mit langen Strecken, vielen Höhenmetern und viel
Regen an zwei Tagen verständlich. Aber im Biergarten am Maschsee war das kein Thema mehr.
Zusammenfassend kann man sagen: Super geplantes und sehr abwechslungsreiches tolles Wochenende.
- vor allem dank Frank!