Nach schier endlosen Gepumpe und Gewerkel an den HighTecRennern gehts mit ordentlich Verspätung aber
immerhin pünktlich mit den ersten Regentropfen auf die Piste. So ca. nach 3 km! während der ersten Abfahrt
schwächelt bereits unsere Präsidentin und verlässt aufgrund akuter Asthmaprobleme den Tross.
Nach der kurzen Abfahrt fahren wir dann also präsidentenlos zunächst etliche km auf einen Radweg
direkt an der Drau entlang, unter anderem auch durch Villach hindurch. Dann verlassen wir die Drau
und der stärker werdende Nieselregen zwingt uns zu einer kurzen Jackenpause. Wir fahren weiter nach
Nordwesten, immer den dunklen Wolken entgegen.
In Feistritzen biegen wir nach Südwesten ab. Der Anstieg zur windischen Höhe liegt vor uns. Es hört doch
überraschend auf zu regnen. Die Jacken werden wieder ausgezogen und meine Sonnenbrille geht zu Bruch!
Bei einem kurzen Stop in einem der nächsten Dörfer findet der Opa eine Sonnenbrille und leiht mir seine
alte, allerdings eher eine Damenbrille, was mir heute und in den nächsten Tagen einigen Spott bescheren sollte.
Auf den Anstieg zur windischen Höhe meistern wir zwischendrin noch eine gefährliche Zwischenabfahrt auf
glitschigen und teilweise schlechten Asphalt. Nie war ich auf einer Abfahrt zuvor so langsam. Es riecht
immer wieder mal ein bisschen angekokelt! Zunächst habe ich meine heiß gebremsten Felgen in Verdacht.
Der Geruch kommt aber aus diversen Schornsteinen; der Rauch kann aufgrund der Wetterlage wohl nicht
richtig aufsteigen.
Während der Rückfahrt, die immer wieder in heftige Zwischensprints ausartet, kommt langsam die Sonne raus. Unsere
wohlverdienten Absacker genießen wir nach 90 km und 1220 Höhenmetern schließlich sogar bei herrlichem Sonnenschein
auf der Terrasse unserer Unterkunft mit Blick auf dem Faaker See. 90 km und 1220 Höhenmetern sind für den ersten Tag
eine akzeptable Leistung.
Der Schaffner avancierte am Abend übrigens noch zum Held der Präsidentin, weil er entdeckte das sie den ganzen Tag mit
fest sitzender Bremse unterwegs war und sie ihr neu einstellte.
Nachdem der erste Tag am Faaker See wettertechnisch doch sehr durchwachsen war und ich mir meine
Regenjacke unterwegs angezogen habe, drohte auch für den zweiten Tag Regen. Der war dann auch da.
Blöd fürs Rad fahren, gut für mich. Denn ich hatte bei der Verlosung just diesen Montag gezogen und
Berichte schreiben ist nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung. Also: Glück im Spiel, was ich Zeit
meines Lebens noch nie hatte.
Zeit also, nach dem Frühstück durch den Chefmechaniker Pedder noch etwas an den Rennern umbauen zu lassen.
Dass es am Ende sozusagen der Chefmechanikertag werden würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen.
So bekam Michael ein Mehr an hinteren Zähnen, um den Berg besser bezwingen zu können. Florian war so
freundlich, ihm diese aus seinem Materiallager zur Verfügung zu stellen. Und der Schaffner durfte
ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit Laufrädern unterwegs zu sein, die teurer sind als sein ganzes
komplettes Rad. Dies hat der Chefmechaniker dem Schaffner ermöglicht. Vielen Dank dafür!!!
Im Laufe des Vormittages sollte es sich jedoch erweisen, dass die Wetterprognosen des Seniorchefs des
Marienhofes äußerst genau waren. Denn, der regnerische Vormittag verwandelte sich in einen teils sonnigen,
teils bedeckten Nachmittag ohne Regen. Ich hatte also wieder mal kein Glück im Spiel und muss nun diesen
Text hier schreiben.
Die Fahrradgemeinde machte sich also gegen 13:00 Uhr gen Osten auf, um auf einer verkürzten Tour das
Schloss am Wörtersee zu suchen. Um es vorweg zu sagen: wir haben es nicht gefunden.
Das machte aber gar nichts, denn es gab auch so genug zu sehen und zu erleben. Flach ging es an den
nur ca. 15 km entfernten Wörthersee. Dann an seinem Südufer entlang bis Maria Wörth. Dort haben wir
in der Nähe der Kirche an einem Steg mit Blick auf das Wasser Halt gemacht. Auf dem Weg zurück hinauf
zur Hauptstraße ist dann Fury seine erst am Tag zuvor von Pedder neu montierte Kette gerissen. Gott sei
Dank hat eine Kette viele Glieder und der Verein seinen Chefmechaniker, so dass dieses Problem mittels
des passenden Werkzeugs rasch beseitigt werden konnte und wir unseren Weg fortsetzen konnten.
Doch bereits wenige Meter später ging bei Fury, genauer gesagt seinem Fahrrad, gar nichts mehr. Irgendwie
hatte sich der Umwerfer mit der Kette ein Duell geliefert, dass unentschieden ausging. Als Nichtfachmann
sah es nach einem Knoten aus! In jedem Fall war die Kette komplett blockiert. Da sich der Chefmechaniker
bereits die Hände eingesaut hatte, war es für ihn nicht so schlimm, ein zweites Mal an diesem Tag sich
mit einem Defekt an Furys Rad auseinander zu setzen. An Reparatur war nicht zu denken. Denn es sah weniger
nach einem Defekt als nach einem Phänomen aus. Eine Erklärung für diese Panne kann bis heute kein Augenzeuge
liefern. Sollte "Akte X" noch einmal aufgelegt werden, wäre dies ein durchaus interessanter Fall;
Arbeitstitel: "Der Blonde, der Chefmechaniker und der Umwerfer". Es blieb für Pedder schließlich nichts
anderes, als den Umwerfer abzubauen. Wir sind dann alle gemeinsam mit dem Umwerfer zum nächsten Fahrradladen
gefahren. Auch Fury, denn der hatte ja nur das Handicap, vorne nicht mehr schalten zu können. Davon, dass
er darüber hinaus das Vertrauen in sein Material sowie einige Nerven verloren hat, wird er bei passender
Gelegenheit selbst berichten.
Im Fahrradladen wurde der Umwerfer gerichtet und neu montiert, so dass die Truppe den Weg fortsetzen konnte.
Abseits vom Wasser haben wir uns durch hügeliges Gelände Richtung Heimat bewegt. Insgesamt kamen gut 70
km und ca. 700 hm zusammen - das hat für diesen Nachmittag vollkommen ausgereicht.
Höllentour nein, Königsetappe!
Drei Länder, drei Pässe, 135 km und 2500 hm liegen heute vor uns. Gleich der erste Pass, Wurzenpass mit Namen
soll es mit bis zu 18% Steigung auf knapp 1000m Länge in sich haben, Respekt hatten wohl alle vor diesem Tag.
Um 09.40 Uhr ging es dann los, das Wetter stimmte beim Start, Sonne und angenehme Temperaturen.
Die 15 km Anfahrt zum Wurzenpass wurden mit ruhigem Tempo gefahren, ich hatte ein flaues Gefühl im Magen,
geschuldet den angekündigten 18 % Steigung schließlich bin ich kein Bergfloh. Es ging also beherzt hinein
in den ersten Pass des Tages. Früher oder später bog dann jeder um die Kehre, die zumindest bei mir ein
großes oh Gott auslöste. Da war sie also die Rampe, keinen Zweifel an Ihrer Steilheit lassend füge ich mich
dem Schicksal, Kopf runter auf die Strasse, kleinste Übersetzung und los. Meine Gedanken kreisten von
was für ein bekloppter Sport bis hin zum jetzt nur nicht umkippen Entgegen aller Befürchtungen und
Ankündigungen waren wir dann doch alle oben am Wurzenpass auf nur 1100 m ü.N. Vor allem die Baustelle
kurz vor dem Pass zerriss durch die Ampel unser Feld, so hatten wir oben relativ viel Zeit um Siegerfotos
neben dem Schild vom Wurzenpass zu schießen. Nachvollziehbar war der unmittelbare Kommentar unseres Schaffners:
Diesen Pass werde ich in meinem ganzen Leben nicht noch einmal hochfahren! man wird sehen.
Über die slowenische Grenze ging es weiter durch eine Bilderbuchlandschaft, die uns alle gefangen nahm.
Grüne Berge, weiße Flussbetten voller hellem Geröll und hinter Kranska Gora ein klarer Bergsee, an dem wir
auch prompt stoppen mussten. Noch einmal Zeit in Ruhe diese traumhafte Landschaft zu genießen, danach wartete
der zweite Pass des Tages auf uns. Die kommenden 11 km geht es hinauf zum Vrisicpass, eigentlich nicht so
hart wie der Wurzenpass, allerdings hatte auch dieser wieder Rampen bis zu 15% - lecker.
Die Kopfsteinpflasterkehren, ich habe Sie leider nicht gezählt, waren dann allerdings doch gut zu Fahren,
wie gesagt, einige Rampen dazwischen hatten es in sich.
Oben am Pass konnte dann an einem Kiosk bei lausiger
Kälte flüssige Verpflegung aufgenommen werden, bevor die berauschende Abfahrt die Mühen des Anstieges vergessen
lies. Weiter unten im Tal wurde zur Mittagsrast ein kleines aber nettes Restaurant überfallen. Der freundliche Wirt
versprach auf unsere Räder zu achten und bereitete uns außerhalb des Speisekartenangebotes Spagetti Bolognese,
am Tisch 12 erschöpfte aber glückliche Gesichter.
Frisch gestärkt ging es in rasanter Fahrt durch Kurvengeschlängel in leichtem auf und ab durch die
idyllische Berglandschaft Sloweniens zum letzten Pass des Tages, dem Predil.
Dieser war sicher nicht der Anspruchvollste des heutigen Tages, doch die beiden bereits überfahrenen Pässe
hatten Kraft gekostet, und Herr Predil zog sich. Oben angekommen kündigte das Grenzschild Italia das dritte
Land unserer Tour. Die letzte Abfahrt des Tages genießend rauschen wir ins Tal um nicht minder temporeich den
Heimweg fortzusetzen.
Dem hohen Tempo können nicht mehr alle folgen und so passiert es dann doch, dem Schaffner wird seine soziale
Ader zum Verhängnis bemüht den Zug zusammenzuhalten dreht er sich um und sein Vorderrad kollidiert mit einem
vorausfahrenden Hinterrad, ich höre einen lauten Fluch und ein lautes Krachen, dreh mich um bums, da liegt er
bereits auf der Strasse. Wir scharen uns eilig um Ihn... Als klar war, dass außer blauen Flecken und
Hautabschürfungen wohl keine ernsthaften Verletzungen bestehen, beschließen wir einvernehmlich die wenigen
Kilometer ins Hotel in gemäßigtem Tempo abzuspulen. Stolz auf das Tagwerk erreichen wir mit Vorfreude auf Dusche,
Abendbrot und Kaltgetränke um 18.45 Uhr unser Hotel. Es war eine großartige Tour mit sagenhafter Landschaft
ich glaube ich spreche im Namen aller Mitfahrer - Danke Wolfgang!
PS: Und natürlich Danke an Michaela, die liebevoll des Schaffners Hose für weitere Einsätze herrichtet.
Ruhetag
Bei Anfangs leichtem Nieselregen ging es entlang des Flusses Gail Richtung Osten. Nach einigen Kilometern gab
sich das Wetter einen Ruck, so dass sich sogar die Sonne zeitweise blicken ließ. Die ersten 65 Kilometer waren
flach, die kleineren Straßen und Radwege führten durch das sehr schöne Gail Tal.
Dann verließen wir den Fluss und begannen zu klettern. Es ging in Serpentinen von 600hm auf den 1550m
hohen Naßfeldpass. Auf dem Weg durch die Serpentinen hatte unsere Präsidentin, welche mit ihrem Begleitmoped
vorgefahren war, dann zum Fotoshooting gebeten. Auf dem Pass tranken wir einen Kaffee, bevor es dann bergab
gen Italien ging.
Die Abfahrt hatte es in sich. Die Straße war abschnittsweise mit großen Schlaglöchern gespickt, so dass es zu einer echten Belastungsprobe für Mensch und Maschine wurde. Für einen ordentlichen Adrenalin Spiegel sorgte ein kaum beleuchteter Tunnel, der kurz vor dem Ende noch mit einer scharfen Kurve aufwartete. Die teilweise wild überholenden Biker machten das Ganze auch nicht gerade besser.
Nachdem der Mann mit den wohl meisten Abfahrtsfotos zu uns am Fuße des Passes aufschloss, ging es gegen den Wind gen Westen. Nach 95 Kilometern erwartete uns unsere Präsidentin vor einer kleinen Gastwirtschaft, wo wir unsere Energiereserven mit Spaghetti aufgepäppelten.
Auf einer großen wenig befahrenen Straße ging es dann leicht ansteigend gegen den den Wind nach Tarvisio. Dort gab es noch einmal etwas Aufregung, nachdem uns durch die gekonnte Ignoranz einer 13-köpfigen Rennradgruppe die Vorfahrt genommen wurde. Nur durch Glück konnte hier ein Sturz vermieden werden. Nach einem kurzen Boxenstopp an einer Tankstelle ging es mit erhöhtem Tempo auf der leicht abfälligen Strecke zurück.
Die Wolken wurden immer bedrohlicher, so dass sich einige Kilometer vor Drobollach fast alle schon damit abgefunden hatten auf den letzten Kilometern noch einmal richtig nass zu werden. Letzten Endes reichte es dann aber doch noch trockenen Fußes die Unterkunft zu erreichen.
Eine sehr schöne Tour die das Regenloch nahezu optimal ausfüllte.
Nach dem schweren und langen Vortag ( Naßfeldpass ), sollte die Runde heute nicht zu lang und
nicht zu schwer werden.Das Wetter sollte besser und wärmer werden, also eine gute Aussicht für
die noch verbleibenden 2 Tage.
Wir starteten mit 9 Fahrern( Peder, Hans, Opa, Jens, Michael, Florian, Markus, Thomas und ich)
bei bewölkten Wetter, aber schon höheren Temperaturen, zum Grobziel Millstädter See in nordwestliche
Richtung an der Drau entlang.
Vom Start aus hinab nach Villach auf gut ausgebauten Radwegen. Etwa 10 km nach Villach wird der
Radweg für Rennräder schlecht befahrbar (Schotter), also wechselten wir auf die Straße. Die Straße
war hier gut zu befahren, denn sie bietet sich bei wunderbaren Ausblicken und gutem Untergrund geradezu
an durchs Drautal zu fahren. Da es durch das Tal noch die Autobahn und eine Hauptbundesstraße gibt, war
hier sehr wenig Autoverkehr.
Ab Weißenstein ging es dann hinauf über das Naturschutzgebiet der Fresacher Almen. Anfangs war es etwa
2km sehr anstrengend 14 16% und es kam ein wenig murren auf, denn es sollte ja heute nicht so schwer
werden. Aber nach etwa 10 km waren wir von etwa 420hm auf 1020hm am höchsten Punkt der heutigen Tour angekommen.
Nach einem kurzen Stück Abfahrt wurden wir dann mit einem herrlichen Ausblick auf den Millstätter See und die hohen
Tauern belohnt. In der weiteren Abfahrt zum See hatte Markus noch eine Panne und wir mussten in
Döbriach am Millstädter See noch ein wenig auf ihn warten. Wir entschlossen uns dann am See bei besten
Wetter und Essen eine ausgiebige Pause zu machen. Hiernach ging es Richtung Radenthein und Bad Kleinkirchheim
weiter.
Bei Radenthein bogen wir dann ab nach Feld am See um über Afritz und Treffen wieder nach Villach zu gelangen.
Die Straße war auch hier wider Erwarten erfreulich wenig befahren und es ging deutlich mehr bergab wie bergauf.
Von Villach aus ging es dann wieder hinauf zum Faaker See.
Bei endlich perfektem Wetter ging's um 10:15 Uhr in kompletter Truppe (die Präsidentin hat dieses Mal
5 km mithalten können) Richtung Osten über St. Jakob nach Kirschentheuer wo sich unser Gast Henning
bereits Richtung Klagenfurt verabschiedete. Nach einigen letzten Gruppenfotos haben wir dann ab
Ferlach den 12 km langen, mäßig steilen Anstieg nach Zell-Pfarre dicht an der slowenisch-österreichischen
Grenze genommen, der bedingt durch steigende Temperaturen doch noch recht beschwerlich wurde.
Beim "Alpengasthof" haben wir dort in der Sonne bei überwiegend Radler und (immer seltener) Bier in
idyllischer Lage Pause gemacht. Die Ruhe wurde unterbrochen durch einen plötzlichen Reifenplatzer bei
Markus' Rad.
Weiter fuhren wir dann über teilweise reparaturbedürftige aber dafür um so schönere ruhige Straßen
Richtung St. Magareten und überquerten die Drau. Nach Ebenthal ging's südlich an Klagenfurt vorbei zum
Wörthersee, der sich bei Sonne doch wesentlich einladender präsentierte als noch ein paar Tage vorher
bei trübem Wetter. Da wir am lang gezogenen Südufer keine geeignete Möglichkeit zur Rast vorfanden, gab's
noch eine kurze Pause bei einer Tankstelle in Velden.
Die letzten 20 km sind wir dann nicht mehr so geordnet auf kürzester Verbindung zurück nach Drobolach
gefahren, wo sich einige von uns auch endlich noch einmal im noch ziemlich kühlen Faaker See erfrischen
konnten.
Wie gewohnt hat Wolfgang einmal mehr eine sehr schöne dieses Mal mehr als 120 km lange Tour mit 1252
Höhenmetern geführt.