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02.09.2007

Eine kaputte Kette am Rennrad ist durchaus ein Grund zur Besorgnis, insbesondere an einem Tag, an dem man ein Vereinsrennen bestreiten und dabei seinen Meistertitel verteidigen soll. Glücklicherweise schaffte es Jörg-Peter, den Renner des zweifachen Vereinsmeisters in kürzester Zeit wieder flott zu machen, und die entstandene Verzögerung des Starts von ca. 30 Minuten führte nicht dazu, dass bei allen Beteiligten die Nerven blank lagen. So stellten sich Sophie Schulze, Bernd Warnecke, Jörg-Peter Schulze, Stefan Wissel, Frank Gundelach (Gundi), Hans-Jürgen Gau und der Krönel um etwa 12:45 Uhr an die Startlinie auf dem höchsten Punkt des Passes über den Stemmer Berg, bejubelt und angefeuert von treuen Fans, die sich neben der Strecke versammelten.

Gespannt erwartete man jenes große Ereignis der Saison, bei dem sich die Kräftigsten und Elegantesten unseres Vereins in fünf Runden um den Stemmer Berg, insgesamt ca. 43 km, um den Titel des Vereinsmeisters streiten sollten. Oder zumindest die, die nicht durch Terminschwierigkeiten, Sportverletzungen oder verfrühte Herbstdepressionen verhindert waren. Der Startschuss fiel, und das Feld setzte sich zunächst vorsichtig belauernd in Bewegung.

Die Streckenkundigen wurden vorgeschickt, was ihren Verfolgern für die erste Runde ein perfektes Alibi lieferte, im Windschatten zu fahren (Gerüchten zufolge kannte Krönel möglicherweise als einziger die Strecke nicht). Obwohl die ersten Runden in gemäßigtem Tempo gefahren wurden, bildete sich bald eine Spitzengruppe von vier Fahrern heraus; ernstzunehmende Ausreißversuche wurden aufgrund des starken Windes nicht riskiert. Sophie, die den Sieg in der Gruppe der Frauen zwar verdient, doch leider wegen fehlender Konkurrenz bereits mit dem Start erworben hatte, wechselte frühzeitig zur Zuschauergruppe. Möglicherweise war dabei ausschlaggebend, dass ihr Papa zu diesem Zeitpunkt bereits sportlich-vorbildlich auf einem Stuhl saß. Jörg-Peter nämlich befand nach der dritten Runde, dass es nicht notwendig sei, für einen sicheren letzten Platz in seiner Altersgruppe alle Runden zu fahren, und machte es sich neben der Ziellinie gemütlich.

In der Spitzengruppe, gebildet von Stefan, Gundi, Hans und Krönel, wurde derweil ein traditionelles Verständnis von Wettkampf gezeigt und das Tempo von Runde zu Runde verschärft. Schatzmeister und vierfacher Vereinsmeister Bernd konnte aufgrund einer längeren Trainingspause nicht in das Geschehen eingreifen, blieb aber im Rennen. Eigenen Angaben zufolge nahm er sich sogar die Zeit, zwischendurch einem dringenden Bedürfnis nachzugehen. Befürchtungen, einige Teilnehmer könnten sich während des Rennens zum Zwecke der Versorgung mit Weizenbier nach Großmunzel absetzen, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Für die um eine Platzierung kämpfenden Fahrer wurde immer deutlicher, dass die Steigung des Stemmer Berges vor dem Ziel mit dem kräftigen Gegenwind zum "Scharfrichter" des Rennens werden würde.

Nach der vierten Runde deutete alles auf ein Duell zwischen Titelverteidiger Hans und Krönel hin, die beide noch lange genug Luft hatten, um miteinander zu plaudern und für die Kameras zu lächeln. Von hinten konnte dann der kurz zuvor überrundete Bernd das Finale der beiden Führenden verfolgen, welches Krönel für sich entscheiden konnte. Der hatte allerdings eine Woche zuvor den Ötztaler Radmarathon bestritten und war selbst überrascht, wie wenig Respekt seine Beine derzeit vor kleineren Erhebungen am Rande der norddeutschen Tiefebene haben. Der dritte Platz ging an Gundi, der in der letzten Runde reißen ließ, dann aber in einer Aufholjagd den vor ihm fahrenden Stefan kurz vor dem Ziel noch überholen konnte.


Natürlich wurde anschließend in der "Sonne" angemessen gefeiert. Spätestens bei der Pokalübergabe wurde auch dem Sieger deutlich bewusst, warum ein Sieg für Hans allgemein begrüßenswert gewesen wäre. Nach drei Siegen in Folge hätte er nämlich den riesigen Wanderpokal (dessen Name keinesfalls andeutet, dass man ihn zum Wandern mitnehmen könnte) für immer behalten müssen. Dennoch ist der neue Vereinsmeister stolz, das ehrwürdige Artefakt für mindestens ein Jahr in Obhut nehmen zu dürfen, hat ihn durch ein Transportunternehmen zum Graveur und Pokalrestaurator bringen lassen und ist mit seiner Frau intensiv auf der Suche nach einer größeren Wohnung. Er hofft, seinen Titel nächstes Jahr verteidigen zu können, auch gegen die vielen schnellen Fahrer unseres Vereins, die diesmal leider nicht dabei waren.


Plätze und Zeiten:

PlatzName1. Runde2. Runde3. Runde4. RundeZiel
1.Krönel00:16:0000:30:5700:46:0200:60:5501:16:07
2.Hans-Jürgen Gau00:16:0000:30:5700:46:0200:60:5501:16:22
3.Frank Gundelach00:16:0000:30:5700:46:1200:62:2501:19:04
4.Stefan Wissel00:16:0300:31:0000:46:0800:62:0801:19:12
-Bernd Warnecke00:18:4400:38:5700:60:3001:17:10-
-Jörg-Peter Schulze00:16:1000:32:0100:48:42--
-Sophie Schulze00:18:4400:38:5700:60:35--

Krönel

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