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18.08.2011

Die geplante 4-Länder-Tour wurde wegen fehlender Navigationsgeräte und der nachlassenden Tageslänge verworfen, sodass die Alternative über Einbeck zum Zug kam. Es war nämlich schon immer mein Wunsch, einmal "auf der Brücke unter der Brücke" in Kuventhal und die Strecke von Denkiehausen nach Heinade mit dem Rad zu fahren. Im Verlauf des Tages kam ein Wunsch zum anderen und alle wurden erfüllt. Bis auf die Wünsche, die das Wetter betrafen, da wurden wir nicht erhört.

Um es gleich vorwegzunehmen, wir sind trocken geblieben. Auf den ersten Blick schien es "Der Tag" überhaupt zu sein. Vom Rad aus gesehen leider nicht immer, denn man musste mit einem Temperaturunterschied von 18 °C umgehen. Morgens leichte Bewölkung angenehme Temperatur und Rückenwind. Dann kam die Sonne mit Temperaturen bis zu 32°C, leider genau ab dem Augenblick, als auch das Gelände anspruchsvoller wurde. Etwas später frischte ein sehr unangenehmer Wind auf, der den stark beanspruchten Körpern noch einiges mehr abverlangte, als wünschenswert gewesen wäre. Das war so nicht geplant und vorhergesagt.

"Na, hast wohl ein Billigprodukt aus Südost Asien gekauft, oder was?!" Morgens am Maschsee waren alle pünktlich und es ging auch ohne zu zögern los, denn wir hatten ja ein strammes Programm vor uns. Leider dauerte die Freude keine 10 km, als am Ortsausgang in Reden, von Fury eine Pannenmeldung kam. "Das geht ja schon gut los!" Egal Reifen runter, neuer Schlauch rein und aufpumpen. Nur es kam keine Luft in den Reifen. Jeder hat es versucht, auch mit allen vorrätigen Luftpumpen. Dann kam der garstige Spruch: "Na, hast wohl ein Billigprodukt aus Südost Asien gekauft, oder was?!". Siggi holte mit stolz geschwellter Brust seine Conti Schlauch ran. Furys Schlauch raus, Siggis rein und wieder Pumpen. Nix geht!! Damit war Furys Schlauch rehabilitiert. Meine Pumpe, noch nie benutzt, zerfiel gleich in 2 Teile und wurde sofort in einem Mauseloch vergraben. Dann nach viel hin und her mit den anderen drei halb garen Pumpen, haben wir den Reifen irgendwie so weit aufgepumpt bekommen, dass es wenigstens weiter gehen konnte. Mit der Aktion haben wir allerdings beinahe schon ein ¾ Stunde verloren, und hatten wie gesagt noch keine 10 km auf der Uhr.


Nun ging es mit Rückenwind gleichmäßig und zügig über Elze bis nach Alfeld, wo an der ersten Tankstelle der Luftdruck auf dem pannengeschädigten Reifen normalisiert wurde. Damit war Fury wieder stabil! Auf dem Weg nach Greene äußerte Siggi seinen Wunsch die Greener Burg zu besichtigen und versprach dabei ordentlich Höhenmeter. Wieso also nicht, Kultur mit Anstrengung verbinden. Und schon kurze Zeit später standen wir auf dem Turm der Burg.


Fury hatte schon vor der Tour den Wunsch geäußert, dass er, wenn wir schon nach Einbeck fahren, auch in die historische Altstadt möchte. Hans und ich äußerten daraufhin den Wunsch dort etwas, was auch typisch in der Stadt hergestellt wird zu konsumieren. Also ab in die Stadt, in das schönste Straßencafé, wo wir uns ein mit Gerste veredeltes Felsquellwasser der Stadt Einbeck gönnten. "War das geil!!" Wenn wir nicht noch die 130 Restkilometer vor uns gehabt hätten, dann würde ich dort vermutlich jetzt noch sitzen.


In Einbeck ging es dann zur geplanten Route zurück unerwartet steil bergauf, was einiges an Körnern und Motivation kostete. Über das Wunschdorf Kuventhal ging es dann in einigen Schlenkern westwärts Richtung Stadtoldendorf weiter. Auf Wunsch von Hans sollte die Mittagspause nicht schon dort stattfinden, sondern erst in Bodenwerder. Aufgrund des einen oder anderen Schwächeanfalls wünschten Fury und ich uns wenigstens einen schnellen Bäckeraufenthalt, um wenigstens etwas Süßes zu essen und Flüssigkeit aufzunehmen. Gesagt getan! Danach ging es über die Rühler Schweiz nach Bodenwerder, wo wir zu einer für Raststättenküchen sehr ungünstigen Zeit ankamen. Aber eine Stunde haben wir uns dann doch gegönnt und das gegessen, was im Angebot war. Über den Flammkuchen wurden später keine allzu guten Kommentare abgegeben. Bodenwerder ist einfach nicht gerade unser kulinarisches Wunschziel.


Erst an der Weser und dann über Voremberg ging es Richtung Eldagsen weiter. Das Gelände und der Wind ließen jetzt so langsam aber sicher an der Sinnhaftigkeit des Marathons zweifeln. Der letzte Wunsch des Tages von Fury, noch mal in der Holzmühle einzukehren (er war dort noch nie!!), wurde sofort angenommen. Nach einer Stärkung in flüssiger rund fester Form ging es dann, obwohl wir ziemlich fertig waren, zügig nach Hannover zurück, weil Hans und ich pünktlich zum Fußballspiel Hannover/Sevilla, geduscht vor dem Fernseher sitzen wollten. Alles in allem ein schöner und gelungener Tag, an dem aber mit Sicherheit jeder abends froh war, zu duschen und die Beine hochzulegen.

Zusatzinformationen:
Da ich seit einiger Zeit den Verdacht hege, dass mein Tacho bei einer Geschwindigkeit von über 50 km/h immer den Geist aufgibt, habe ich den ganzen Tag drauf geachtet, nicht über 50 zu fahren. Kein Witz!! Der Tacho hat es geschafft, ich bin Der Verdunstungskoeffizient am diesem Tag lag tatsächlich extrem hoch. nicht über 50 gefahren! Und das war in dem Gelände wahrlich nicht einfach. Der Tacho von Siggi hatte einen Aussetzer bei über 50 km/h und der von Hans ist auch immer wieder ausgefallen. Bewiesen ist damit aber allerdings noch nichts, stärkt aber meine These.

Wir haben mit der ersten Füllung von zu haus, 5-mal Wasser aufgenommen. Damit habe ich über den Tag verteilt 10 Trinkflaschen Wasser am Rad, je 1,5 Liter Cola und Bier, sowie einige Alkoholfreie getrunken. Und das, ohne jemals den Eindruck gehabt zu haben, ich hätte zuviel Flüssigkeit zu mir genommen. Der Verdunstungskoeffizient am diesem Tag lag tatsächlich extrem hoch.

Der Leutnant

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