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Vielleicht findet er den Berg ja nicht!!

14. - 24.05.2004

Am Abend des 14. Mai trafen sich Bernd Warnecke, Jens Fuhrmann, Hans Gau, Frank Gundelach, Winfried Kahle, sowie Wolfgang und Heinz Pech um gemeinsam nach Cesenatico zu fahren. (Sabine Israel war bereits mit dem Motorrad vorgefahren, Wolfgang Kunze war schon mit seinem Wohnmobil dort und Jörg-Peter Schulze kam in der nächsten Woche mit Pkw nach).
Vor der Abfahrt in Hannover wurden die Räder ordentlich vertäut, damit keine Schäden während der Fahrt auftreten konnten. Als alles verpackt war, gab es noch schnell ein Abschiedsfoto und um 20 Uhr ging es ab Richtung Süden.
Der erste Zwangsstopp war bereits in Erlangen, wo uns die Polizei Nachhilfe in die Straßenverkehrsordnung gab (.... 40€, was solls??).
Ab dann lief alles reibungslos und wir erreichten um 11 Uhr morgens das Hotel Acacia in Cesenatico, an dem Sabine bereits auf uns wartete. Dort wurden sofort die Zimmer bezogen und die Sachen ausgepackt. Nach einer Abkühlung im Pool und einer kleinen Erfrischung ging es erst einmal auf die Matratze, denn die Nacht ohne viel Schlaf im Auto war doch anstrengend.
Nach einer Portion Nudeln wurde am Nachmittag die erste kurze aber knackige Tour gefahren. Damit war auch schon der Sitzfrust der langen Reise abgebaut.

Aber am nächsten Tag sollte der Urlaub und die Vorbereitung auf die "Nove Colli", bei immer schönem Wetter, erst richtig beginnen. Wolfgang Pech, der sich in der Umgebung von Cesenatico bereits bestens auskannte, machte über die ganze Zeit unseren "Tour Guide", sodass unterwegs keine unnötigen Diskussionen über die Strecke aufkamen. Die Ziele wurden abends zuvor in gemütlicher Runde besprochen und festgelegt.

Zu uns Fahrern aus dem Verein kam(en) hin und wieder Günther Arnoldt aus Hannover, ein Bekannter von Sabine sowie zwei Radsportfreunde (Karin und Alfred) aus Österreich hinzu, die Wolfgang Kunze auf dem Campingplatz kennengelernt hatte, sodass wir oft in einer größeren Gruppe unterwegs waren und somit viel Spaß gemeinsam hatten.

Auf den Touren haben wir San Leo, San Marino und die meisten Pässe, die auch auf der "Nove Colli" vor uns lagen, bereits einmal befahren. So den Passo Grillo, den Maiolo den Garolo und den Barbotto. Hans hörte nur, dass der Barbotto (der Scharfrichter!!) sehr steil war und hatte keine richtige Lust, schon vor der "Nove Colli" dort hinaufzufahren. Als wir unterwegs dorthin an einer Ampel halten mussten und Wolfgang Pech sich in der Karte vergewisserte, dass wir richtig waren, meinte Hans plötzlich:

"Vielleicht haben wir ja Glück und er findet den Berg nicht!!!!"

Woooooaaaaaaah !!! (schallendes Gelächter!)
Natürlich hat er den Berg gefunden und wir sind alle (auch Hans) dort hoch gefahren, um uns oben die wohlverdiente Belohnung abzuholen.





Eine weitere Tour ging mit einer Gesamtlänge von 200 km und über 2300 Höhenmetern bis zur Grenze der Toskana. Im Nachhinein kann man sagen, war diese Tour mit mehreren sehr langen Anstiegen anstrengender als die Nove Colli, aber auch eine sehr gute Vorbereitung darauf!!
Sabine hat uns mit dem Motorrad begleitet. Sie wollte sich diesen Strapazen nicht aussetzen, hatte aber sichtlich viel Spaß mit dem Motorrad die kurvenreiche Strecke zu bezwingen.

Am Himmelfahrtstag verlief der "Giro d’ Italia" zufällig durch das Gebiet der Emilia Romagna, sodass wir die Gelegenheit nutzten, uns an der Strecke das Rennen anzuschauen. Wir suchten eine "steile" Stelle unterhalb von Sogliano, von der wir vermuteten, dass die Rennfahrer dort etwas länger zu sehen sind. Das war natürlich ein Trugschluss. Nachdem erst mal eine Stunde lang die Werbekarawane Rabatz gemacht hat, kam zuerst ein Ausreißer in einer irren Geschwindigkeit den Hang hinauf an uns vorbei gerast (wusch und weg!!). Wenige Minuten später das Hauptfeld (auch wusch und weg!!). Dann 5 Minuten eine Kolonne von Materialwagen, und das war’s! ... aber schön, dass man mal live dabei war!







Den Samstag vor der Nove Colli haben wir einen Ruhetag eingelegt.
In Cesenatico auf der Fahrradmesse wurden letzte Besorgungen gemacht, wie zum Beispiel Helme, da bei der Nove Colli Helmpflicht angesagt ist.
(Andere haben sich einen Helm geliehen und waren ständig über diesen am meckern!! Das kommt davon, wenn man sich scheut, das Geld dafür selbst zu investieren.) Weiterhin wurden die Rennräder gewogen und so manche(r) war über das Gewicht seiner Grotte arg erstaunt. Danach war am Hafen ein leckeres Eis fällig, das Grab von "Marco Pantani" wurde besucht und anschließend bei Wolfgang Kunze auf dem Campingplatz am Strand zu Mittag gegessen sowie einige "Erfrischungen" eingenommen.
Eben ein Ruhetag! Easy Going!


Am Abend vor der großen Herausforderung gingen alle früh ins Bett, um am nächsten morgen sehr früh (5 Uhr) wieder aufzustehen. Frühstück um 05:30 Uhr inklusive einer Ladung Nudeln! Letzte Vorbereitungen, Hektik, Nervosität und schon ging es ab an den Start.
Zusammen mit weiteren ca. 9000 Radfahrern standen wir im hinteren Drittel des Startfeldes. Es dauerte einige Zeit, bis man sich zur Startlinie (Zeitnahme) vorgeschoben hatte, von wo aus es dann eigentlich erst losging. Unsere Gruppe zerfiel schon gleich nach dem Start aufgrund eines sich schließenden Bahnüberganges, fand sich dann zwischendurch noch einmal wieder und zerfiel wieder, zumal einige die 130 km, andere die 200 km gefahren sind. Zumindest war man bis zur Teilung der Strecke (130/200 km) nie wirklich allein unterwegs. Permanent war am Berg ein leichtes Gekeuche vor, hinter und neben einem zu hören. Selbst die "immer sprechenden Italiener" (auch mit Handy auf Rad) wurden an den Anstiegen verdächtig still.
Nach dem Abzweig der 200-km-Strecke wurde es leerer. Die richtig guten Fahrer waren längst weg. Die, die jetzt noch auf der Strecke waren, konnte man so nach und nach überholen, was noch einmal richtig Motivation gab.
Das Wetter war schlecht, mit leichtem Regen und Nebel auf den Höhen, so dass es bei den Abfahrten recht kühl wurde und wegen der Rutschgefahr nicht voll gefahren werden konnte. Für die gesamte Tour war es vermutlich besser so als wäre es zu heiß gewesen?!?!

Einige von uns hatten vorher Bedenken an so einer Massenveranstaltung teilzunehmen, mussten aber hinterher bestätigen, dass die 9000 Fahrer in keiner Weise genervt, bzw. beängstigt haben. Es war eine superorganisierte Rundfahrt, mit einer lockeren, angenehmen Atmosphäre. Der eine oder andere wird die Nove Colli bestimmt ein weiteres Mal fahren, und sei es nur, um seine Zeit zu verbessern.

Strecke / Profile

Am Abend wurden dann schon wieder die Sachen gepackt, die Hotelrechnung beglichen und Vorbereitungen für die Rückfahrt getroffen.
Montag morgens früh gegen 7:30 Uhr ging's los und um 01:30 Uhr sind wir nach einer nervenden Rückfahrt (Vollsperrung auf der Autobahn) in Hannover eingetroffen. Wir haben uns in den 10 Tagen, bis auf den Ruhetag, nicht geschont. Es wurden knapp über 1000 km und über 12000 Höhenmeter gefahren. Trotzdem war es ein Urlaub, der allen viel Spaß gemacht hat.
 

Frank Gundelach

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