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Der Kampf um die Krone

12.10.2003

Früher, vor meiner Zeit im Verein, war alles anders. Aus den Annalen kann man erkennen, dass insgesamt 14 mal von 1987 bis 2000, der Vereinsmeister auf einen mehrmals zu durchfahrenden Rundkurs in Wettmar ermittelt wurde.
Dann war es plötzlich vorbei mit der Kontinuität. Zum einen bin ich auf der Vereinsbühne erschienen - was für eine Sensation, außerdem wurde 2001 das erste Mal auf einem Rundkurs in Wassel gefahren. 2002 wurde der Vereinsmeister gar durch ein Einzelzeitfahren und ein Bergzeitfahren ermittelt. Das hatte allen sehr gut gefallen. Dennoch stand für 2003 wieder ein Rundkurs auf dem Programm.
Start und Ziel wurden auf dem Stemmer Berg festgelegt, also eine Bergankunft und damit wieder etwas neues für die Vereinsmitglieder. Der Rundkurs, 8.6 km lang, führte über Stemmen, Barrigsen, Ostermunzel, Lathwehren und musste fünf mal gefahren werden - insgesamt also eine Distanz von 43 km und 220 Höhenmeter.
Termin des diesjährigen Vereinsrennen war Sonntag, der 12. Oktober.
Nachdem es die ganze Woche vor dem Rennen ganz scheußliches Wetter hatte, wurden wir am Sonntagmorgen zwar mit kaltem, aber sonnigem Wetter und wenig Wind überrascht. Um 11 Uhr war Treffen in Lathwehren. 7 Fahrer, Bernd Warnecke, Jens Fuhrmann - der Schreiberling dieser Zeilen, Hans Gau, Wolfgang Kunze, Frank Gundelach, Stefan Wissel und Jörg-Peter Schulze waren erschienen, um nach der "Krone", einem wunderschönen und heiß begehrten Wanderpokal des Vereinsmeisters, zu greifen. Auch unsere Präsidentin Sabine Israel, die diesmal nicht in das Renngeschehen eingreifen wollte, Margret Wissel, Stefan Wissels Familie und später auch Diana Warnecke waren anwesend, um die Zeiten zu stoppen, zu helfen, uns anzufeuern und gemeinsam mit uns Sieg und Niederlage zu feiern.
Zunächst wurden die Regeln besprochen und die Ziellinie besichtigt und markiert. Zwischendurch hörte ich immer mal wieder Getuschel und Gemurmel, daß Bernd und Frank, vielleicht Wolfgang zu den Favoriten zählen würden. Und dann endlich der Start.
Die erste Runde wollten wir gemäß interner Absprache eigentlich etwas gemütlicher angehen, damit alle beisammen bleiben und die Strecke kennen lernen. Aber gleich von Anfang an wurde geheizt ohne Ende, so dass ich schon Befürchtungen hatte, gleich zu Beginn der 2. Runde den Anschluss zu verlieren. Jörg-Peter ist hier besonders als Oberheizer zu erwähnen. Als der etwas abgesetzt vor dem Feld den Stemmer Berg hinaufstürmte, um die erste Runde zu beenden, sprengte er glatt das Feld. Doch dann oben auf der Kuppe stieg der Kerl einfach aus!?
Diese Verwirrung nutzte Stefan zu einen kleinem Angriff auf der nun folgenden Abfahrt und konnte sich mit Bernd im Schlepptau leicht absetzten. Hans, mit Frank und mir im Windschatten, konnte diese Lücke jedoch schnell wieder schließen. Nur Wolfgang musste ab jetzt auf sich allein gestellt hinter dem Feld herhetzen.
Auch am Ende der zweiten Runde griff Stefan, kaum daß er sich den Stemmer Berg rauf gequält hatte, aus der 4. Position heraus, erneut während der Abfahrt, an. Wieder waren Stefan und Bernd weg. Frank wollte das Loch zufahren, aber kurz bevor er die beiden Ausreißer stellen konnte, machte er schlapp. Ich schoss aus seinem Windschatten heraus an ihm vorbei und hängte mich an Bernds Hinterrad. Als ich mich kurz darauf umdrehte, war Frank schon weit zurück gefallen. In diesem Augenblick schaffte auch Hans den Anschluss und gesellte sich zu uns. Somit gab es jetzt ein Führungsquartett, zwei Abgehängte und eine Aufgabe.
Als wir diesmal durch Barrigsen brackerten, war der Weg durch unzählige Kirchgänger und ein rückwärts einparkendes Auto versperrt. Wir mussten fast die gesamte Geschwindigkeit rausnehmen. Ärgerlich und mit leichten Sorgen ging mein Blick zurück. Zum Glück konnten die Abgehängten dieses Gerangel vor der Kirche nicht zum Anschluss nutzen.
Am Ende der 3. Runde gab es auf der Abfahrt vom Stemmer Berg keinen wirklichen Angriff mehr. Auf der Piste nach Barrigsen wurde dann mit ca. 35 Sachen ein gut trainiert aussehender Sportler auf seinem Rennrad überholt. Der hat sich dann 500 m hintendran gehängt, ist aber schließlich am ganzen Feld vorbei und hat uns ein paar hundert Meter ordentlich gezogen, bevor er in Ostermunzel nach Westen abbog. Das war die ausgleichende Gerechtigkeit für das Gerangel vor der Kirche in der Runde zuvor.
Als wir am Ende der 4. Runde den Stemmer Berg passierten, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Da saß doch Frank frech grinsend im Ziel auf ´nem Schemel und schielte unverschämt auf die Kiste Bier, die wir nach dem Rennen schlachten wollten. Da hatte dieses Weichei doch auf Grund irgendwelcher an den Haaren herbeigezogener Wehwehchen das Handtuch geschmissen und das Rennen nicht einmal zu Ende gefahren. Und als Entschuldigung hat er dann später gestammelt - kleine Erkältung. Ja - letzte Woche war er noch am spotten, weil ich einen Rucksack voll trockener Wäsche mit auf unsere letzte Ausfahrt, zugegeben bei saumäßigem Schmuddelwetter, genommen hatte und mir den Namen Kaminholz-Fury verpasst.
Zusammen mit Frank war übrigens, wie wir dann später erfuhren, auch Wolfgang aus dem Rennen geschieden.
Mitte der letzten Runde zwischen Ostermunzel und Lathwehren hat Bernd noch mal kurz gezupft. Mit ca. 45 Sachen ist er, den Überraschungsmoment nutzend, von der letzten Position aus dem Windschatten heraus an uns vorbeigeschossen, konnte aber dennoch keinen von uns abhängen. Wir hatten alle aufgepasst! So sind wir dann als Quartett das letzte Mal den Stemmer Berg hoch. Zunächst lag Hans vorne, ich an 2., Stefan an 3. und Bernd an 4. Position.
Dann der Angriff von hinten. Stefan ließ sofort abreißen, ich wechselte sofort von Hans´ an Bernds Hinterrad. Als ich mich nach 200 Metern umdrehte, waren Hans und Stefan bestimmt 50 m zurück. Und dann war auch schon das Ziel erreicht - ich also knapp hinter Bernd Warnecke als Zweiter über die Linie, für mich ein sehr überraschender Erfolg und ein freudiges Ereignis. Auch der 3. Platz von Hans Gau, den wir nach etlichen gemeinsamen Trainingstagen auch als neues Vereinsmitglied begrüßen konnten, war eine Megaüberraschung.


Hier das komplette Ergebnis des Rennens:

Platz Name Zeit
1. Bernd Warnecke 1:15:05
2.Jens Fuhrmann1:15:06
3.Hans Gau1:15:28
4.Stefan Wissel1:15.49
5.Frank GundelachAufgabe nach der 3 Runde
6.Wolfgang KunzeAufgabe nach der 3 Runde
7.Jörg-Peter SchulzeAufgabe nach der 1 Runde

Gleich nach dem Ende des Rennens wurden in unmittelbarer Nähe des Ziels an einem sonnigen Hang mit Blick auf den Deister zwei Tische aufgestellt und mit Brot, Wurst, Käse und anderen Leckereien gedeckt.
Nach der Siegerehrung durch die Präsidentin Sabine wurden die Leckereien vernascht. Anschließend wurde mit Bier und Schnaps noch stundenlang über den Rennverlauf und dem Trainingsaufenthalt 2004 in Italien und einer angedachten Tournee 2005 nach Gibraltar gefaselt und gefachsimpelt. Um 16:00 Uhr sind wir dann auf unseren Rädern zurück nach Hannover.

Jens Fuhrmann

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